2. Bundesliga 2002 - Berichte von den Kämpfen des RVT

11. Kampftag, 2.11.2002: RV Thalheim - RC Germania Potsdam

Havelringer können RVT nicht stoppen

2. Bundesliga: Kampfstarke Thalheimer Mannschaft gewinnt 22,5:4,5 gegen Potsdam

Trotzdem der RC Germania Potsdam am Sonnabend eine starke Truppe gegen den Ringerverein Thalheim stellte, gewannen die Gastgeber im Thalheimer Sportlerheim erneut hoch mit 22,5:4,5. Knapp 500 Zuschauer bildeten eine stimmungsvolle Kulisse. Der hessische Kampfrichter Andreas Sauer (KSV Waldaschaff) war sogar so von der Atmosphäre in der Traditionshalle begeistert, dass er sich nach dem letzten Kampf einen RVT-Truck am Fanartikel-Stand holte.

Thalheim. Die Thalheimer sahen sich einer enormen Gegenwehr der Ringer von der Havel gegenüber. Fünf Siege auf Seiten des RVT gingen knapp nach Punkten aus und belegen die Kampfstärke und sehr gute Kondition der Gastgeber. Ein Wermutstropfen für die Fans war lediglich die Tatsache, dass von den ursprünglich zehn Begegnungen nur acht zur Austragung kamen, da ein Potsdamer Sportler mit Übergewicht antrat und die 74-kg-Klasse (Klassisch) von Seiten der Gäste nicht besetzt wurde.

In der Tabelle hat der RV Thalheim schon einen kleinen Puffer zu den Verfolgern um Taucha und Gelenau geschaffen, die die nächsten Gegner in den Heimkämpfen am 16. und 30. November sind. Dennoch muss man aufpassen, die nächsten Vergleiche nicht zu leichtfertig anzugehen, sonst könnte dieser Abstand schnell wieder schrumpfen. Am kommenden Sonnabend steht erst einmal das Spitzenduell mit dem ungeschlagenen Tabellenführer aus Rostock an. 

Die Kampffolge, 1. Halbzeit:

55 kg Klassisch: René Sandig - Robert Gleich 2:0 (PS 2:1): Im Auftaktkampf revanchierte sich René Sandig für die Hinrundenniederlage gegen Robert Gleich. 2:1 siegte der Thalheimer in einem offenen Duell. - Teamstand 2:0 für den RV Thalheim.

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Bis 55 kg ging es äußerst eng zu. Beide Kämpfer mussten viele Attacken abwehren. Am Ende gewann René Sandig (rot) knapp mit 2:1 und revanchierte sich für die Hinrundenniederlage.

120 kg Freistil: Rüdiger Möhring - Sebastian Torney 0:2,5 (PS 0:6): Allein mit Bodenrollen konnte der ansonsten träge wirkende Potsdamer Sebastian Torney seine sechs Wertungspunkte gegen Rüdiger "Möhre" Möhring erzielen. Entscheidend waren wohl die 22 Kilo Mehrgewicht an Masse und Physis, mit denen Torney über die Waage ging. - Teamstand: 2:2,5.

60 kg Freistil: Thomas Berger - Frank Ditting 2,5:0 (PS 10:3): In der Vorwoche sorgte Frank Ditting aus Potsdam für Schlagzeilen, als er den Gelenauer Johannes Mai haushoch besiegt hatte. Gegen Thalheims Thomas Berger war auch er es, der anfangs den Ton angab und sich mit einer sehenswerten Beinschleuder die 3:0-Führung eroberte. In der Folge ging Berger konzentrierter zu Werke und ergatterte sich Punkt um Punkt in der Bodenlage. Am Ende gewann der RVT-Athlet sogar mit 10:3, und man sah dem 35-jährigen Brandenburger an, dass die Luft raus war. 
Aufs Thalheimer Konto kamen zweieinhalb Zähler. - Zwischenstand: 4,5:2,5.

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Thomas Berger (rot) zieht eine Rolle gegen Frank Ditting. Damit kann er den Kampf nach einem Rückstand zu Beginn im wahrsten Sinne des Wortes noch drehen.

96 kg Klassisch: Heiko Krauß - Lewan Vatcheradse 4:0 (Übergewicht): 101 kg wog Lewan Vatcheradse von den Gästen und war damit fünf Kilo schwerer als die erlaubten 96 kg. Die vier Zähler gingen kampflos an Heiko Krauß vom RVT.  - Stand: 8,5:2,5.

66 kg Klassisch: Dominic Förster - Marco Kleest 2:0 (PS 6:5): Ringkampfkost vom feinsten und Spannung bis zur letzten Sekunde bot die Begegnung bis 66 kg, Klassisch. In der ersten Kampfhälfte ließ sich Dominic Förster vom RVT noch zu sehr den Stil seines Gegenübers Marco Kleest aufzwingen. Folgerichtig lag "Nici" nach drei Minuten auch 0:3 hinten. 
Motiviert von den Anweisungen von Coach Jochen Schwarzer in der Pause ging es dann wieder auf die Matte. Plötzlich bestimmte der Thalheimer den Kampf. Mit einer Rolle verkürzte Förster auf 2:3. Riesenjubel brach aus, als schließlich dem Thalheimer kurz darauf ein Ausheber und die zugehörige Drei-Punkt-Wertung glückte. Fast wäre Kleest in der Folge noch einmal herangekommen, doch Dominic hielt den Vorsprung und siegte 6:5. Für den Thalheimer war dies eine große Genugtuung, denn in den letzten beiden Kämpfen hatte er gegen Kleest immer knapp verloren. - Teamstand zur Pause: 10,5:2,5.

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Zunächst rollt Marco Kleest (blau) den Thalheimer Dominic Förster und geht in Führung...

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... doch dann mobilisiert der Thalheimer seine Kräfte und wirft den Havelstädter nach der Pause zum 5:3.

2. Halbzeit:

84 kg Freistil: Jesko Schröter - Karten Siegert 4:0 (TÜ 16:0): Mit dem 16-jährigen Potsdamer Karsten Siegert hatte Jesko Schröter im Mittelgewicht keinerlei Probleme. In anderthalb Minuten zog Jesko Kopfschleudern und Bodenrollen, womit er schnell die technische Überlegenheit hergestellt hatte. -  Zwischenstand: 14,5:2,5.

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Jesko Schröter (rot) zieht im freien Stil des Mittelgewichts eine Rolle gegen Karsten Siegert.

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Hier war der Thalheimer per Einsteiger kurz vorm Schultersieg.

66 kg Freistil: Heiko Gensicke - Dirk Methfessel 0:2 (PS 3:4): Im Gegensatz zu René Sandig und Dominic Förster konnte sich Heiko Gensicke vom RVT nicht für die Niederlagen gegen seinen Potsdamer Kontrahenten revanchieren. Noch bis kurz vor Schluss führte Heiko 3:2, denn ein schöner Kopfhüftschwung hatte ihn zu Anfang des Kampfes in Führung gebracht.
Dann erhielt der Potsdamer wegen Passivität von Gensicke einen Zähler und es ging in die Verlängerung. Nach 25 Sekunden attackierte Methfessel und bekam die Wertung trotz eines - nach Meinung der Thalheimer gelungenen - Konters von Gensicke. Zwei Mannschaftszähler kamen damit aufs Potsdamer Konto. - Stand: 14,5:4,5.

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Heiko Gensicke, gehandicapt durch eine Ohrverletzung, war gegen den physisch starken Dirk Methfessel (blau) aus Potsdam oft in der Defensive.

84 kg Klassisch: Benny Selle - Tino Kowalla 2:0 (PS 3:1): Mit zwei Verwarnungen gegen Tino Kowalla von den Gästen gewann Benny Selle den Vergleich im Mittelgewicht knapp nach Punkten - Stand: 16,5:4,5.

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Benny Selle will den Potsdamer Tino Kowalla rollen.

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Später versuchte der Brandenburger ihn auszuheben und bekommt dafür einen Punkt.

74 kg Klassisch: Petr Bielesz ohne Gegner 4:0 (Potsdam lässt diese Gewichtsklasse unbesetzt): Petr Bielesz konnte seine Ringkampfkünste diesmal nicht dem Publikum zeigen. Vier Punkte gingen in die Drei-Tannen-Stadt. - Stand vor dem letzten Kampf: 20,5:4,5 für den RV Thalheim.

74 kg Freistil: Ralph Piterek - Stefan Schieche 2:0 (PS 1:0): Ralph Piterek gewann im Abschlusskampf gegen seinen ehemaligen Mannschaftskollegen Stefan Schieche mit 1:0. Die beiden Freistiler lieferten sich einen hart geführten Schlagabtausch. Clever wehrte Ralph alle Angriffsversuche ab und holte selbst mit einer blitzschnellen Attacke die Einser-Wertung zum Sieg. - Endstand 22,5:4,5 für den RV Thalheim.

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Ralph Piterek (rot) wurde von seinem Ex-Mannschaftskollegen Stefan Schieche stark gefordert.

Holger Hähnel, 3.11.2002

Stimme zum Kampf

Andreas Sauer (23 Jahre alt, Kampfrichter vom KSV Waldaschaff, Bundeslizenz I): "Ich war schon in vielen Bundesligakämpfen, auch in Ostdeutschland. Einen solch tollen Publikumszuspruch wie hier in Thalheim habe ich bis jetzt allerdings noch nirgends erlebt."