Kommentar zum 6. Kampftag am 28. September 2002
Überregionale Berichterstattung ?!?

Ringen ist eine Randsportart? In einigen Regionen Sachsen stimmt das wohl so nicht. Da dürften sich auch einige Fußballmanager verwundert die Augen reiben, was in den Kampfarenen am vergangenen Samstag los war. Höhepunkt das große Lokalderby in der 2. Bundesliga Ost zwischen dem RSK Gelenau und dem Nachbarverein RV Thalheim. Über 1000 Fans verbreiteten eine Stimmung, die ihres Gleichen sucht. Doch jederzeit sportlich und fair - sowohl auf der Matte, als auch auf den Rängen. Tolle Stimmung am Samstag auch in der 1. Bundesliga in Aue, während am vergangenen Kampftag die Sporthallen in Pausa und Markneukirchen (je 800 Fans) brodelten und selbst beim Oberliga-Spitzenkampf in Plauen 250 Zuschauer für Stimmung sorgten.
Die Ringerligen werden angenommen, guter Leistungssport wird geboten, den viele Zuschauer einem samstäglichen Fernsehprogramm vorziehen.

Apropos Fernsehen - sind die Mannschaftskämpfe regional gesehen bis weit in die Woche im Erzgebirge, Vogtland, aber auch im Raum Leipzig/Halle und im Spreewald Gesprächstoff Nr. 1 an den Stammtischen, lässt die überregionale Berichterstattung sehr zu wünschen übrig. Ringkampf - eine der ältesten Sportarten der Welt - hat ihren Reiz bis heute nicht verloren, ist es der faire Kampf 'Mann gegen Mann' für die männlichen Ringer und Fans, so beinhaltet Ringkampf darüber hinaus sicherlich auch eine gewisse 'erotische Note' für viele Frauen am Mattenrand. Ringkampf und seine gesamte Atmosphäre über die Fernsehkanäle richtig zu vermitteln ist schwierig, das selbst für Insider undurchsichtige Regelwerk macht diese Aufgabe nicht leichter. Die Bilder, die vom Ringkampf über die Mattscheibe flimmern, stammen größtenteils von Einzelturnieren - und dann meist von Finals, wo die Kämpfe von Taktik geprägt sind und nur selten Wertungen fallen. Eine Ausgewogenheit in der überregionalen Berichterstattung zwischen Mannschaftskämpfen und Einzelturnieren wäre hier wünschenswert, wobei der 'Virus' Ringen damit auch auf viele überspringen könnte, die mit Ringen noch nichts zu tun hatten. Im Umkehrschluss würde sich die tolle Stimmung bei Mannschaftskämpfen auch auf Einzelturniere übertragen, wie zum Beispiel den Großen Preis der BRD, der jährlich im Juni in Leipzig ausgetragen wird.

Ein Appell daher an die überregionalen Medien: Einfach mal vorbeischauen. Doch Vorsicht: Eine schwere Infektion der Kameraleute und Berichterstatter von diesen Kampfabenden ist nicht ausgeschlossen!

Jörg Richter, Sachsenringer
Funk: 0171-9116846
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