2. Bundesliga 2003 - Berichte von den Kämpfen des RVT

8. Kampftag, 11.10.2003: RSK Gelenau - RV Thalheim

Mit Kampf & Fans 'Geln' geschlagen

RVT siegt in mitreißendem Vergleich 15:9 gegen den RSK Jugendkraft Gelenau

Es war wieder einmal der Klassiker unter den Lokalderbys schlechthin und es hielt auch, was versprochen wurde: das Duell RSK Gelenau gegen RV Thalheim. Die Begegnung am vergangenen Sonnabend war spannend bis zum Schluss, die 750 Fans in bester Derbylaune und alle Vergleiche hochkarätig - kurzum: es passte alles zusammen. Für die Thalheimer war das Erzgebirgsduell mit einem 15:9-Erfolg gekrönt - ein Erfolg, den sie sich hart erarbeiten mussten, denn der Tabellensiebente aus Gelenau war von der ersten Sekunde an hoch motiviert und hätte dem RVT zu gerne ein Bein gestellt. 

"In der ersten Hälfte lief es bei uns nicht so richtig zusammen, doch danach war der Kampfeswille ungebrochen - und das hat uns den Sieg gebracht", skizzierte RVT-Trainer Jochen Schwarzer seine Sicht der Dinge. Was die Zahl der Fans auf beiden Seiten anbelangt, so hätte man schon abzählen müssen, um herauszufinden, aus welchem Lager mehr Enthusiasten in der Halle waren. "Die Thalheimer machen schon eine Hälfte aus", musste auch RSK-Chef Steffen Mai zugeben.

Da die KG Auerbach/Chemnitz ebenfalls ihren vorletzten Hinrundenkampf gewonnen hat (16:9 gegen Frankfurt/Eisenh’stadt), spitzt sich die Situation vor dem "Kampf des Jahres" am nächsten Sonnabend im Thalheimer Sportlerheim weiter zu. Beide Mannschaften gehen dann ungeschlagen auf die Matte und ringen direkt um die Herbstmeisterschaft zum Ende der Vorrunde.

Die Kampffolge RSK - RVT

55 kg Freistil: Daniel Franke - René Sandig 2,5:0 (PS 6:1): René Sandig war wieder einmal perfekt eingestellt worden auf Daniel Franke, den favorisierten Kämpfer im Fliegengewicht. Am Boden war der Thalheimer in der Abwehr ganz stark und konterte Franke sogar zwischenzeitlich zum 1:1. Später punktete der Gelenauer mit Einsen und holte einen 6:1-Erfolg. - Stand im Mannschaftskampf: 2,5:0 für Gelenau.

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Als René Sandig (blau) in die Oberlage kam, versuchte er, Daniel mit einem Beinausheber zu werfen, was aber gegen den starken Gelenauer nicht gelang.

120 kg, Klassisch: Ingo Jäger - Mirko Schmidt 0:2 (PS 0:2): Ins Superschwer-Limit war Gelenaus starker Mittelgewichtler Ingo Jäger aufgerückt. Mit 30 Kilo mehr an Masse hatte Mirko Schmidt vom RVT die Vorteile auf seiner Seite und siegte durch Ankippen am Boden mit 2:0 - Stand: 2,5:2.

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Im Stand passierte zwischen Ingo Jäger (links) und Mirko Schmidt nicht viel.

60 kg, Klassisch: Björn Lehnert - Thomas Berger 2:0 (PS 1:0): Von Björn Lehnert war das, was er gegen den ständig angreifenden Thomas Berger bot, eine taktische Meisterleistung. Kaum selbst die Initiative ergreifend hatte der Gelenauer so kurz vor Schluss des äußerst ausgeglichenen Duells noch die Kraft, eine Einser-Wertung gegen Berger per Verwarnung durchzubekommen. - Stand: 4,5:2.

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Die beiden Federgewichtler Thomas Berger (blau) und Björn Lehnert belauerten sich im Stand, wobei Berger oft der Aktivere war.

96 kg, Freistil: Gelenau ohne Kämpfer - Ronny Fritz 0:4 (kampflos): Aufgrund von Verletzungsproblemen (Torney, Trautmann) ließ Gelenau das Schwergewicht unbesetzt. Die Punkte gingen kampflos an Ronny Fritz. - Stand: 4,5:6.

66 kg, Freistil: Michael Wehlan - Heiko Gensicke 2,5:0 (PS 6:0): Im Standkampf waren Michael Wehlan und Heiko Gensicke gleichwertig, doch in der Bodenlage spielte der Gelenauer seine Stärken aus und rollte Heiko mehrfach. Die Neuauflage des diesjährigen Finales der Mitteldeutschen Meisterschaften ging mit 6:0 an Wehlan. - Stand zur Pause: 7:6.

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Michael Wehlan (rot) errang sich mit seiner aktiver Kampfweise oft die Bodenlage, wo er seine kraftvollen Rollen durchbrachte.

2. Halbzeit:

84 kg, Klassisch: André Manegold - Heiko Heinemann 2,5:0 (PS 5:0): Nach der Pause, in der genügend ringerischer Gesprächsstoff bei Fans und Betreuern vorhanden war, brauchte Thalheim unbedingt Siege. Heiko Heinemann sorgte für den ersten, indem er André Manegold immer wieder mit Rumreißern Zähler abnahm. Der 5:0-Erfolg für den Thalheimer war hochverdient und brachte die Drei-Tannen-Städter wieder in Führung. - Stand: 7:8,5. 

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Heiko Heinemann (blau) bei einem Ausheberversuch gegen André Manegold.

66 kg, Klassisch: Steve Hinze - Dominic Förster 0:2,5 (PS 2:7): Dominic Förster war gegen den Gelenauer Neueinkauf aus Luckenwalde, Steve Hinze, hoch motiviert. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass er vom Auer Kampfrichter Frank Lenk als erstes in die Bodenlage geschickt wurde und wegen angeblicher Beinarbeit eine Verwarnung erhielt. "Nici" kämpfte sich heran, schaffte einen Runterreißer und ging mit 3:2 in Front. Mit zwei sehenswerten Würfen gelangen noch vier Punkte zum 7:2-Endstand und der Jubel der 350 Thalheimer war riesengroß. - Stand: 7:11.

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Dominic Förster dreht Steve Hinze und kommt nach anfänglichem Rückstand noch auf die Siegerstraße.

84 kg, Freistil: Tobias Näther - Jesko Schröter 0:2 (PS 0:1 n.V.): Über acht Minuten passierte im freien Stil des Mittelgewichts zwischen Tobias Näther und Jesko Schröter keine Aktion mit Punkten. Nach Verwarnungen zurückliegend fasste sich der RVT-Athlet dann 30 Sekunden vor Ultimo ein Herz, attackierte die Beine von Näther und wurde mit dem entscheidenden Zähler belohnt - ein ganz wichtiger Sieg für Thalheim. - Stand: 7:13.

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Die Beine von Tobias Näther attackierte Jesko Schröter mehrfach, schaffte aber erst nach achteinhalb Minuten den Punktsieg in der Verlängerung.

74 kg, Freistil: Peter Ehnold - Sven Zimmermann 2:0 (PS 1:0): Aus dem Stammkader der zweiten Mannschaft gekommen hatte Sven Zimmermann die Aufgabe, den verletzten Ralph Piterek zu vertreten. Er machte das gegen Peter Ehnold gut, einige Male befreite er sich sogar im Stile eines echten Freistil-Experten aus Beinfassungen seines Gegenübers. Eine Eins ließ sich dann nicht verhindern, doch diese knappe Niederlage war ein Grund zur Freude, denn beim Stand von nun 9:13 wäre für Gelenau maximal noch ein Unentschieden möglich gewesen. - Stand: 9:13.

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Mit hohem kämpferischen Einsatz will Sven Zimmermann seinen 0:1-Rückstand gegen Peter Ehnold (rot) wettmachen.

74 kg, Klassisch: Ondrej Jaros - Petr Bielesz 0:2 (PS 0:4): Was Petr Bielesz gegen seinen Landsmann Ondrej Jaros auf die Matte zauberte, war das Sahnehäubchen auf einen mitreißenden Kampfabend im Sportareal "Erzgebirgsblick". Noch vor einer Woche stand Jaros bei der WM in Frankreich auf der Matte und war gegen den späteren Weltmeister ausgeschieden. Ständig im Vorwärtsgang war Bielesz der Aktivere, hob Jaros sogar am Boden aus, was aber ohne Wertung blieb. 
Mit einem einfachen "Bauernfänger" in der vorletzten Kampfminute trickste Petr den Gelenauer aus und ging 3:0 in Führung. 
Wenige Sekunden vor dem Ende, als Jaros noch einmal Druck machte und Petr in die Unterlage musste, fing der Thalheimer einen Wurfversuch ab und erhöhte noch auf 4:0. Die Fans waren aus dem Häuschen und Petr freute sich über diesen Sieg mehr als über alle bisherigen in diesem Jahr. - Endstand: 9:15.

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Petr Bielesz (blau) will seinen tschechischen Landsmann Ondrej Jaros am Boden ausheben.

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Der Thalheimer kann diesen Wurfversuch von Jaros anfangen und seinen Vorsprung auf 4:0 ausbauen.

Die RVT-Fans bejubeln mit strahlenden Gesichtern den Sieg - [KLICK zum Vergrößern]

Holger Hähnel, 12.10.03. Bilder: Iris Hofmann.12.10.03. Bilder: Iris Hofmann.