Auerbach siegt in Berlin - reicht das zum Aufstieg?

Berlin. Beim Rückkampf im Aufstiegsduell zur zweiten Bundesliga gewann der SV Auerbach 05 in Berlin beim SV Luftfahrt mit 14:11,5. Den Sieben-Punkte-Rückstand aus dem Hinkampf im Erzgebirge konnten die Auerbacher damit dennoch nicht aufholen. Ein Aufstieg ist für die Mannen um Trainer Armin Höfer allerdings möglich, sollte der Türkische Ringerverein Berlin, wie aus mehreren Kreisen zu erfahren ist, sein Team aus der zweiten Liga zurückziehen. Dann würde ein Platz in der zweithöchsten deutschen Klasse freiwerden, den die "Auerhähne" besetzen könnten. Damit stünden dann mit den Duellen Thalheim-Auerbach, Thalheim-Gelenau und Auerbach-Gelenau gleich sechs Lokalderbys auf dem Programm.

Im Kampf am Sonnabend revanchierte sich Steffen Richter für seine bittere Niederlage im Auerbacher "Stift" gegen Mirco Redmann und gewann 3:0 nach Punkten. Schultersiege für die Auerbacher holten Milan Crep und Nils Unger. Markus Weiß (85 kg, Freistil) gewann in der deutschen Hauptstadt mit 15:0 technisch überlegen, während alle anderen Auerbacher Punktniederlagen hinnehmen mussten.

In die Metropole waren 300 Ringkampffans gekommen, darunter auch 100 aus Auerbach, Thalheim und Lugau.

Holger Hähnel, 8.2.2003


Bericht von ringernews.de:

SV LUFTFAHRT RINGEN IN DER 2. BUNDESLIGA

von Gerd Remus für Ringernews

11,5:14-Heimniederlage reicht für den Aufstieg

Es war beeindruckend für alle Zuschauer, Sportler und Funktionäre. Die Gäste aus Sachsen hatten sich nach der Heimniederlage noch nicht aufgegeben. Zwei Reisebusse brachten genug Fans mit, die ihre Mannschaft beim noch möglichen Gang in die Bundesliga begleiten wollten. Das Team der KG Auerbach/Chemnitz hatte aufgerüstet. In drei Positionen verstärkt setzten sie die Berliner vom SV Luftfahrt Ringen unter Druck. Die Luftfahrter rangen auf Sieg. Aber das kleine Polster von 6,5 Punkten schmolz zeitweise ins Negative. Im letzten Kampf wurde dann für die Berliner durch den diszipliniert ringenden Marcel Redmann alles klar gemacht.

55 kg GR: BÜHRIG - UNGER: 0 – 4 (SS)
Der Kampf war lange offen. Eine überhastete Aktion brachte den Berliner in eine bedrohliche Lage, die der Sachse konsequent nutzte.

120 kg FR: DAHLNEBURG - HÖFER: 2 – 0 (PS 6 – 2)
Der Auerbacher konnte eine höhere Niederlage durch die kompakte Ringweise von Höfer verhindern.
Dahlenburg war nicht in der Lage, in den häufig angeordneten Bodenlagen die entscheidenden Aktionen setzten.

60 kg FR: KLEIN - BROSE: 2 – 0 (PS 3 – 2)
Marco Klein kämpfte verbissen und wartete auf seine Chance. Ein beherzter Beinangriff in der Verlängerung brachte den Siegpunkt.

96 kg GR: ZECH - CREP: 0 – 4 (Disqualifikation)
Die Veranstaltung drohte zur Farce zu werden. Der Berliner hatte gegen den Tschechen in Diensten der Auerbacher keine Mittel, aktiv wirken zu können. Aber drei Verwarnungen zu geben, war in Augen der Zuschauer etwas zu heftig.

66 kg GR: HERRMANN - KERMES: 1 – 0 (Kari-Entscheid)
Ein hoch dramatischer Kampf lief über neun Minuten. Aktionen kamen zustande – aber keine Wertungen wurden erzielt. Der Berliner hatte dann mit den Passivitätsverwarnungen die Nase vorn.

84 kg FR: SOMMER - WEIß: 0 – 4 (TÜ)
Markus Weiß hatte den Luftfahrter Sommer im Griff. Eine Bodensituation nutzte der Sachse um durch Ankippen und Zusatzpunkte den 15-Punkte-Vorsprung zu erzielen. Nach diesem Kampf drohte der SV Luftfahrt in eine hohe Niederlage abzurutschen.

66 kg FR: KARRADT - MÜLLER: 2,5 – 0 (PS 7 – 0)
Karradt hatte keine Probleme, diesen Kampf erfolgreich zu gestalten. Müller entzog sich permanent allen Aktionen des Berliners. Hier reagierte der Kampfrichter zu wenig.

84 kg GR: SCHERER - EICHHORN: 2 – 0 (PS 8 – 4)
Der Berliner musste einen 0:3- Rückstand aufholen. Er rang konsequent und sicher. Der Sieg ließ die Berliner wieder herankommen.

74 kg GR: REDMANN - RICHTER: 0 – 2 (PS 0 – 3)
Niemand erwartete, dass Richter wieder in die „Falle“ läuft und sich wie im Hinkampf schultern lässt. Eine Dreier-Wertung in der Anfangsphase des Kampfes entschied einen harten Kampf zwischen zwei Ringergenerationen.

74 kg FR: REDMANN - KÜHN: 2 – 0 (PS 4 – 0)
Der Freistilspezialist der Zwillinge musste gewinnen, um den Aufstieg zu sichern. Sein Gegner, der Berliner Kühn für die Sachsen, konnte in diesem Kampf nichts dagegensetzen. Eine klare Kampfesführung durch Marcel Redmann brachte den Aufstieg in die 2. Bundesliga.

Standing Ovations gab es beim Mannschaftsfoto durch das Publikum für das Berliner Team, das wieder bewies: Mannschaftskämpfe haben zehn Gewichtsklassen und bis zum Schluss istalles machbar.