Däne und Georgier verpflichtet
aus der Schweriner Volkszeitung

1. Bundesliga: KG Rostock/Warnemünde hat sich verstärkt

Rostock (NNN). Verstärkt haben sich die Ringer der KG PSV Rostock/SV Warnemünde. Rechtzeitig vor Beginn ihres "Abenteuers" 1. Bundesliga sind in zwei Gewichtsklassen Ausländer verpflichtet worden. "Für die 2. Liga waren wir zu stark", sagt Ringer-Chef Berthold Bitterling, "für die 1. Bundesliga aber zu schwach." Am Wochenende ist wieder ein Vertrag unterschrieben worden.

Der Däne Mark Madsen, ein 19-Jähriger aus Nyköbing, wird am 16. August auswärts in Halle das erste Mal für die Hanse-städter auf die Matte gehen, ein 74-kg-Klassiker, der wohl auf dem internationalen Markt noch nicht so begehrt war, also erschwinglich. Immerhin wurde er vor zwei Jahren Vize-Europameister bei den Kadetten. Man sollte ihn schon als Verstärkung ansehen. Beim Sommerturnier vor einer Woche hat er in Warnemünde ganz schön gewirbelt. Der dänische Junioren-Meister wird den 36-jährigen Felix Li ersetzen, der so lange verdienstvoll für die Rostocker stritt.

Die zweite Neuverpflichtung ist Jambul Phutkaradze, ein Georgier, auch ein Klassiker in der 60-kg-Klasse. Dem mehrmaligen Meister seines Landes darf man auch als Verdienst die Teilnahme an Weltmeisterschaften zurechnen.

Rostocks Ringer-Abteilung scheint damit am Ziel ihrer Wünsche zu sein. Einer bleibt wohl unerfüllt, obwohl PSV-Präsident Dieter Hempel alle Unterstützung zugesichert hatte.

"Wir hätten noch einen dritten für unsere Staffel holen können", sagt Berthold Bitterling. Das war zuvorderst Thomas Tonn, ein ehemaliger Rostocker, zwischenzeitlich in Luckenwalde und Aue. Er hatte zu 95 Prozent zugesagt, ein offenbar besseres Angebot vom Luckenwalder SC machte den "Schweren" wankelmütig. Und da die Brandenburger schon Wochen vor dem Erstliga-Start in aller Ernsthaftigkeit den Kampf um die Deutsche Mannschafts-Meisterschaft erklärten, ist für den 100-kg-Mann dort auch das sportliche Ziel verlockend.

Seine ehemalige PSV-Truppe wird ab Mitte August nicht von Sieg zu Sieg eilen. Bitterling und Trainer Reinhold "Otto" Steingräber sind sich einig, dass die Riege erstligatauglich sein kann. Man werde aber im letzten Drittel der Tabelle rangieren.

"Unser erstes Ziel", so Bitterling, "ist es, die Klasse zu halten". Das wird schwer genug. Da werden Mannschaften mit bekannten Ausländern und deutschen EM- bzw. WM-Startern anrücken. Die Rostocker, die nach wie vor auf den eigenen Nachwuchs setzten, kommen zwar ohne Ausländer-Verpflichtungen nicht ganz aus - so ist der Lauf der Dinge. Sie werden aber mit Dennis Langner, Steffen Lübke oder Christian Nützmann junge Burschen aufbieten, die hier den Ringkampfsport gelernt haben.

Der von den Rostockern überhaupt nicht heiß geliebte Aufstieg in die oberste Ringer-Liga hat aber auch den Vorteil, dass mit Norman Lübcke oder Martin Buhz ihre Spitzenleute bleiben. Die hatten - mit ihren Olympia-Ambitionen - überhaupt kein Hehl daraus gemacht, die 1. Liga zu wollen. Die haben sie nun zwischen August und 6. Dezember (auswärts Greiz) für die Rostocker Staffel.

Wenn man die Gegnerschaft wie Witten, Markneukirchen, Mömbris oder Neuss sieht, kann es keinen Zweifel über die Schwere der Aufgabe geben.

In der Scandlines Arena (der erste Heimkampf ist am 23. August gegen TuS Jena) wird man keinen "Durchmarsch" exerzieren. Der gelang mit 24:0 in der vorigen Zweitliga-Saison. Auch wenn es gegen gestandene Teams Niederlagen geben wird, verdienen die Unsrigen viel Unterstützung von den Rängen, am besten ein "volles
Haus".

Quelle: Wolfgang Knoll, 5.6.03