Ein Leben für den Ringkampfsport

Ringeridol Kurt Stöckel feiert 85. Geburtstag

Zum 85. Geburtstag gratulieren Jürgen Arnas, Werner Schaaf und Eckhard Hähnel vom Ringerverein Thalheim (von links) dem Jubilar Kurt Stöckel. - [KLICK zum Vergrößern!]Sein Name ist allen Thalheimer Ringern, aber auch vielen Zweikämpfern über die Grenzen der Drei-Tannen-Stadt hinaus ein Begriff: Kurt Stöckel. Am Ostermontag feierte der Gornsdorfer, der über 60 Jahre für den Ringkampf engagiert war, seinen 85. Geburtstag. Der Ringerverein Thalheim, der in diesem Jahr das 100-jährige Jubiläum des Sports in der Stadt begeht, gratulierte dem rüstigen Jubilar ganz herzlich und wünschte ihm weiterhin viel Gesundheit.

Schon 1929 begann Kurt Stöckel als 10-Jähriger in der Ringerabteilung des Arbeiter-Athleten-Bundes Gornsdorf mit dem Sport, der sein Leben bestimmen sollte. Zu seinen Erfolgen als Jugendlicher gehört der dritte Platz beim deutschland-offenen Osterwettstreit 1937 in Leipzig. Über die Olympischen Spiele 1936 in Berlin weiß Kurt ebenfalls etwas zu erzählen: "Ich war zusammen mit 40 Jugendlichen aus ganz Deutschland eingeladen, mit denen ich mir alle Wettkämpfe der Ringer und Gewichtheber ansehen konnte." Als mit 19 Jahren jüngster Teilnehmer bei den Sachsenmeisterschaften 1938 in Gelenau gewann er unter 24 Startern den siebenten Platz.

Schwere Zeiten als Soldat hatte Kurt Stöckel im Zweiten Weltkrieg zu überstehen. Nach Einsätzen an West- und Ost-Front sowie mehreren Verletzungen kehrte er nach dem Kriegsende wieder heim. Sein Engagement für den Ringkampfsport war in der Folgezeit ungebrochen. In Gornsdorf baute er als Übungsleiter und Vorsitzender eine neue Ringersektion auf, die schon 1949 vor 500 Zuschauern im Volkshaus des Ortes gegen Gelenau rang. In dieser Zeit trainierte er auch den Thalheimer Werner Rosowski, der zu Kriegszeiten bei Rudolph Drechsel in der Drei-Tannen-Stadt die ersten Techniken gelernt hatte. Rosowski war später für Halle vierfacher Deutscher Meister der DDR und Siebenter bei den Weltmeisterschaften 1959 in Teheran.

Als zwischen 1953 und 60 das Ringen in Gornsdorf und Thalheim zum Erliegen kam, baute Kurt Stöckel in Aue zusammen mit dem legendären Herbert Wende quasi aus dem Nichts eine Ringersektion in der Betriebssportgemeinschaft Wismut auf. Nach seiner Rückkehr ins Zwönitztal 1960 war er am Neubeginn des Ringens in Thalheim durch den unvergessenen Wolfgang Bohne beteiligt. Bis 1979 leitete Stöckel die Sektion in der BSG Fortschritt Thalheim, die damals schon in der DDR-Liga rang.

Viele Jahre lang war der Ringkampfenthusiast als Kampfrichter, als Mann der Presse und als Präsidiumsmitglied des Deutschen Ringer-Verbands der DDR unterwegs. Heute ist er Ehrenmitglied beim Ringerverein Thalheim und freut sich bereits auf die Festtage zu "100 Jahre Ringen" vom 20. bis 23. Mai dieses Jahres. "Auf die Ausstellung und die Chronik bin ich sehr gespannt, man sieht ja, dass hier zwei sehr schöne Sachen entstehen", so das Ringeridol. Die Ausstellung über 100 Jahre Ringkampf und Schwerathletik in Thalheim soll bereits am 1. Mai eröffnet werden. Das umfangreiche Buch "Vom Athletenclub zum Ringerverein" erscheint dann kurz vor Beginn der Festwoche.

Holger Hähnel, 12.4.04