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Deutsche Meisterschaft 2016 – Weibliche Jugend

"Emis" Triumph von Sieg in Verbandswertung gekrönt

Die Deutschen Meisterschaften der weiblichen Jugend in Thalheim/Erzgebirge sind Geschichte. Der ausrichtende Ringerverein aus dem Zwönitztal wurde für seinen Aufwand mit einem reibungslosen Ablauf, tollen Wettkämpfen und wunderbaren Momenten vor großer Kulisse im Sportpark der Drei-Tannen-Stadt belohnt. Lauthals bejubelt wurde eine Goldmedaille für die Gastgeber.


Ergebnisse
: liga-db.de | Webseite: dm16.de | Video MDR-Beitrag: vimeo.com
Komplettes Bulletin: pdf


von Michael Thriemer

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Über allem stand aus Sicht der Gastgeber natürlich der Deutsche Meistertitel von Emilie Haase. Die Thalheimerin gewann in der Gewichtsklasse bis 49 Kilogramm ihr insgesamt drittes Gold bei nationalen Titelkämpfen nach 2013 und 2014. Nach vier Siegen im Pool (bei 17 Starterinnen) wurde es allerdings im Finalkampf noch einmal spannend: Nachdem die 16-Jährige zunächst dank ihrer Beinangriffe und Konteraktionen gegen Claudia Suttner (Thüringen, RSV Greiz) klar mit 6:0 in Front lag, setzte Suttner Sekunden vor Kampfende ihren gefürchteten und bis dato höchst effektiven Nackenhebel an und brachte Haase in die gefährliche Lage der Schlussgong bewahrte "Emi" jedoch vor einer Niederlage und versetzte die 300 Zuschauer in Verzückung.

Die drei weiteren Starterinnen des RVT landeten auf den Rängen fünf (Laura Colditz, 38 kg, Sophie Krauß, 43 kg) und acht (Madeleine Martin, 70 kg). Dabei hatte vor allem Colditz die Chance, nach einer Medaille zu greifen, verlor von fünf Vergleichen nur einen einzigen. Da sich jedoch in ihrem Limit alle Gegnerinnen gegenseitig besiegten, stand der Einzug ins ganz kleine Finale fest. Ebenso überzeugte Neuling Sophie Krauß, die als eine der jüngsten im Feld zweimal gewann und zweimal verlor.

Die insgesamt 128 Teilnehmerinnen der DM duellierten sich in 264 Kämpfen auf den beiden Matten bisweilen bis zur Erschöpfung, was auch im Bericht des MDR-Filmteams am Sonntagabend im "Sachsenspiegel" sehr gut zum Ausdruck kam. Schon bei der Eröffnung hatten die Gastgeber um Organisations-Chef Holger Hähnel und dessen rechte Hand, Sachsens Frauen-Ringkampfreferent Frank Graube, ein gutes Händchen bewiesen. Den offiziellen Begüßungen, beispielsweise durch den Bürgermeister der Stadt Thalheim, Nico Dittmann, und dem Wettkampfleiter, DRB-Vizepräsident Ralf Diener, hatte man eine Video-Botschaft von Aline Focken beigefügt. Aufgrund eines Trainings-Lehrgangs in Saarbrücken, als Vorbereitung auf die olympischen Spiele in Rio de Janeiro, konnte die derzeit beste Deutsche Zweikämpferin zwar nicht persönlich vor Ort sein - erregte aber mit ihren Grußworten an die Mädchen höchste Aufmerksamkeit. Einen Auftakt nach Maß gab es denn auch am Freitagabend, denn die ersten drei Vergleiche endeten für die Thalheimerinnen siegreich.

Groß war selbstverständlich die Freude beim Ringer-Verband Sachsen und dessen anwesenden Präsidenten Joachim Kühn sowie Ehrenpräsidenten Gerhard Oertel über den Erfolg in der Verbandswertung. Nach Platz drei 2014 und Platz zwei 2015 gelang erstmals überhaupt der Gewinn in dieser Kategorie. Mit 76 Zählern setzte man sich hier vor dem Landesverband Hessen (68) und dem im Vorjahr siegreichen Landesverband Brandenburg durch (53). Dies ist Ausdruck der guten Entwicklung, die im Freistaat genommen wurde - auch durch die Arbeit des sympathischen Landestrainers Florian Rau, der vor Ort vom ehemaligen Leipziger Bundesliga-Ringer Robert Fuchs unterstützt wurde.

Alles in allem zogen die Gastgeber ein positives Fazit. Die Arbeit der mehr als 70 Helfer hat sich gelohnt. Für hervorragende Versorgung mit großer Auswahl an Speisen und Getränken sorgte zudem das Team des Sportparks in Thalheim.


Stimmen zur DM

Ludwig Rösler (AC Ückerath/Köln): "Ich wusste gar nicht, dass es im Erzgebirge so schön ist wir waren zum ersten Mal hier und kommen gerne für einen Kurzurlaub wieder zurück".

Ramona Scherer, gemeinsam mit dem mehrfachen Deutschen Meister Peter Weisenberger (ehemals Bundesliga-Ringer der RWG Mömbris-Königshofen) für den Landesverband Hessen verantwortlich: "Es hat uns hier sehr gefallen. Die Meisterschaft war sehr gut organisiert ein Lob an den Verein und den Landesverband Sachsen".

Ralf Diener, Wettkampfleiter und DRB-Vizepräsident: "Thalheim hat das sehr gut gemacht und war ein würdiger Ausrichter dieser Deutschen Meisterschaften".

Holger Hähnel, RVT-Vereinschef und Organisationsleiter der Gastgeber: "Wir können stolz und zufrieden sein. Überwältigend war vor allem der reibungslose Ablauf sowie die Stimmung bei den Finalkämpfen. Danke an alle Helfer vom Verein!"

Nico Dittmann, Bürgermeister der Stadt Thalheim: "Es hat sich wirklich gelohnt, den Wettkämpfen beizuwohnen. Hut ab vor dem Kampfgeist der jungen Mädchen".

Alexandra Engelhardt, Bundestrainerin der Kadettinen: "Ich habe gute Wettkämpfe gesehen, wobei die mittleren Gewichtsklassen gut besetzt sind, während es in den oberen und unteren Limits doch etwas schwieriger ist. Emilie hat einen starken Willen und wird ihren Weg weitergehen".


Interview mit Frank Graube

Frank Graube ist der Frauen-Ringkampfreferent des Landesverbandes Sachsen. Mit dem 49-jährigen Zoohändler aus der Drei-Tannen-Stadt sprach Michael Thriemer.

Michael Thriemer: "Frank, die von Dir maßgeblich mit organisierten Deutschen Meisterschaften in Thalheim sind vorüber, wie lautet dein persönliches Fazit?"

Frank Graube: "Ich denke, wir können mehr als zufrieden sein die Wettkämpfe verliefen ausgezeichnet und vor allem ohne größere Blessuren. Neben den Erfolgen unserer einheimischen Athletinnen freut mich natürlich ganz besonders der Sieg in der Verbandswertung, der erste für Sachsen überhaupt."

MT: "Wie ist die Leistung der vier Thalheimerinnen zu bewerten?"

FG: "Dass natürlich gerade die im Vorjahr nicht immer vom Glück verfolgte Emilie Haase hier daheim gewinnt, ist nicht hoch genug einzuschätzen. Etwas Pech hatte Laura Colditz. Sie gewann von fünf Kämpfen vier und wurde doch lediglich Fünfte. Auch Sophie Krauß, mit Jahrgang 2003 und ihren 12 Jahren eine der jüngsten im Feld, konnte Akzente setzen. Sie wird sich sicher noch weiterentwickeln."

MT: "Was bleibt im Gedächtnis hängen, wie geht es im Mädchenbereich weiter?"

FG: "Großartige Erlebnisse, nette Wiedersehen mit alten Bekannten (z. B. RVT-Ehrenmitglied Bernd Drechsel, Jenas Mädchentrainer Hartmut Reich, Anm. d. Autors), der Besuch des Landrats Frank Vogel, super Wettkampfatmosphäre. Beim Ringen darf nie geruht werden, wir müssen unsere Sportart weiter voranbringen. Schon an diesem Samstag stehen an gleicher Stelle wieder über 300 Nachwuchsringer auf fünf Matten und unsere Mädels haben sich jetzt einmal eine kleine Pause verdient."

 

Statistik der erzgebirgischen Starterinnen:

38 kg: Laura Colditz (RV Thalheim) 5. Platz
43 kg: Sophie Krauß (RV Thalheim) 5. Platz
49 kg: Emilie Haase (RV Thalheim) 1. Platz
49 kg: Vivienne Heidl (Zschopauer RV) 8. Platz
56 kg: Gerda Barth (FC Erzgebirge Aue) 7. Platz
56 kg: Susan Wagner (RTV Zöblitz) 16. Platz
60 kg: Jenny Blachut (RVE Lugau) 5. Platz
65 kg: Ana-Alicia Claußnitzer (RTV Zöblitz) 2. Platz
65 kg: Ana-Sophia Claußnitz (RTV Zöblitz) 6. Platz
70 kg: Deborah Amthor (RTV Zöblitz) 4. Platz
70 kg: Madeleine Martin (RV Thalheim) 8. Platz


Verbandswertung:

1. Sachsen (76 Punkte, 19 Teilnehmerinnen)
2. Hessen (68/13)
3. Brandenburg (53/16)
4. Nordhrein-Westfalen (52/15)
5. Mecklenburg-Vorpommern (49/10)
6. Südbaden (48/9)


www.dm16.de 


Fotos von Silke Schneider

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