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Europameisterschaften der Kadetten in Stockholm (21.07.16)

Titel in Stockholm trägt historische Dimension

Am vergangenen Donnerstag wurde Emilie Haase vom Ringerverein Thalheim Europameisterin der Kadetten in Schwedens Hauptstadt. Bei ihrer erstmaligen Teilnahme an einem derartigen Wettbewerb gelang im Limit bis 49 Kilogramm im freien Stil gleich der Sprung ganz nach oben. Nicht nur in ihrer Heimatstadt wurde lauthals gejubelt.


Offzielle EM-Webseite: unitedworldwrestling.org

Videos: Achtelfinale | Viertelfinale | Halbfinale | Finale

 
von Michael Thriemer

tl_files/rvt/images/Jugend/Turniere/160721EM_EMI/extra/Haase_Sommermeryer.jpgPer Livestream konnte man im Internet auf der Seite des Weltverbandes UWW (United World Wrestling) alle Duelle der 16-Jährigen verfolgen. Als am Abend kurz nach 19.30 Uhr der Sieg in einem spannungsgeladenen Finalkampf feststand, gab es nicht nur vor Ort kein Halten mehr. Im Hintergrund des Live-Bildes erkannte man unter anderem Mutter Sylvett, Sachsens Landestrainer Florian Rau und ebenso den Frauen-Ringkampfreferenten Frank Graube, die in sich in den Björkängshallen zu Stockholm in den Armen lagen. Kurz zuvor hatte Haase in einem hochdramatischen und emotionalen Final-Duell ihre Gegnerin, die Aserbeidschanerin Zhala Aliyeva, beim Endstand von 16:16 aufgrund der höheren Wertungen (zweimal vier für doppelte Beinangriffe mit anschließender gefährlicher Lage) bezwungen.

Nicht nur Bundestrainerin Alexandra Engelhardt zeigte sich vom Auftritt ihres Schützlings angetan. "Ein respektabler Sieg für Emilie, sie hat es sich verdient. Sie konnte ihre Leistung abrufen und war von Anfang an sehr konzentriert, ich freue mich riesig für sie", so die 33-jährige Olympia-Teilnehmerin von Peking 2008, die noch weitere heiße Eisen im Feuer hatte. Beispielsweise gewann Janny Sommermeyer vom SV Luftfahrt Ringen Berlin, der ebenso eine hervorragende Mädchen-Abteilung besitzt, in der Gewichtsklasse bis 56 Kilogramm Bronze.

Auch der Präsident des Ringer-Verbandes Sachsen, Joachim Kühn, war begeistert. "Ich habe extra eine Beratung verlassen, um live dabei sein zu können. Ein toller Erfolg für Thalheim und Sachsen. Ich freue mich, dass die Zusammenarbeit mit den Vereinen so gut funktioniert".

Bislang gewann ein einziges Mal ein Zweikämpfer aus der Drei-Tannen-Stadt eine Medaille bei einer EM: 1975 in Ludwigshafen war das, und zwar durch das RVT-Ehrenmitglied, damals wohnhaft auf der Wilhelm-Külz-Straße 35 und für den Sportclub Zella-Mehlis startend, Bernd "Mops" Drechsel. Der in Suhl-Albrechts lebende 63-Jährige zeigte sich am Telefon sehr erfreut über den Thalheimer Erfolg.

Besonders beeindruckt hat alle Befragten die Entschlossenheit und das Durchhaltevermögen der dreifachen Deutschen Meisterin. Nach dem Tiefpunkt im Vorjahr, als internationale Auftritte bereits in weite Ferne gerückt schienen, hat sich im Nachhinein der Wechsel an die Sportschule in Leipzig bezahlt gemacht, nachdem der Grundstein im Zwönitztal gelegt wurde. Auftrieb gibt der Triumph somit nicht nur ihr selbst, sondern dem ganzen Verein. "Der Nachwuchs steht bei uns hoch im Kurs, mit dieser Goldmedaille wird sich unser Bekanntheitsgrad sicher weiter steigern", freut sich auch RVT-Vereinschef Holger Hähnel.

Am Samstagnachmittag (15 Uhr) steht ein großer Empfang in Thalheim auf dem Plan, dann wird unter anderem auch das Rathaus der Stadt geöffnet und viele Fans erwartet. Aus ganz Deutschland trafen unterdessen Glückwünsche über verschiedene Netzwerke ein.


Michael Thriemer, 22.07.2016. Fotos: UWW, Heike Schaaf, Alexandra Engelhardt.


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