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Bericht 15. Kampftag: RV Thalheim – FC Erzgebirge Aue

Hochklassiger Derbysieg bringt Medaillenchancen

Mit 16:9 siegte der Ringerverein Thalheim am Samstagabend in der 2. Bundesliga gegen den FC Erzgebirge Aue. Das Derby hielt, was es versprach. Von den zehn packenden Vergleichen gewannen die Gastgeber sechs und haben damit zum Saisonende die besseren Karten fürs Podest.


 von Holger Hähnel


THALHEIM Eine kleine Sensation war es schon, dass der RV Thalheim am Ende derart klar die Nase vorn hatte. Man muss in den Annalen schon einige Seiten zurückblättern, ehe sich der letzte Sieg in dieser Höhe im Jahr 2007 findet, als die Drei-Tannen-Städter 22:15 gegen den FCE gewannen.


Einen vor allem mental wichtigen Startpunkt aus Thalheimer Sicht setzte Patrick Baumann (57 kg, klassisch). Er hatte sich taktisch perfekt eingestellt, um gegen Kirk Reimer erfolgreich zu sein und die klare Punktniederlage aus dem Vorjahr vergessen zu machen. Zweimal im exakt richtigen Moment zog Baumann einen Kopfhüftschwung, aus dem sich der im Vorhinein favorisierte Reimer zwar wieder befreien konnte, dadurch aber insgesamt acht Zähler abgab. So brachte der RVT-Athlet sein Team unerwartet und unter lautem Jubel mit 2:0 in Führung.

Ein Duell auf internationalem Ringkampfniveau sahen die Fans bis 61 Kilogramm (Freistil). Raul Donu vom RVT und Emanuel Krause im Aue-Trikot belauerten sich förmlich. Als Donu aufgrund einer Passivitätsermahnung in Zugzwang geriet, fasste sich der 23-Jährige ein Herz und attackierte den mehrfachen Deutschen Meister erfolgreich per Beinangriff. Zwar kam Krause aufgrund seiner Aktivität noch auf 2:2 heran, doch die höhere Wertung gab nach sechs Kampfminuten den Ausschlag für Donu.

Bis zur Pause standen einem weiteren Sieg von Alexander Grebensikov (66 kg, klassisch) die Niederlagen von Radek Dublinowski (130 kg, Freistil) und Ondrej Dadak (98 kg, Freistil) entgegen. So war beim Halbzeitstand von 6:5 für die Gastgeber noch alles offen.

Etwas Warmlaufzeit brauchte im Anschluss Thalheims Benjamin Opitz (86 kg, Freistil), um gegen den Slowaken Robert Olle in Fahrt zu kommen. Doch ab der vierten Minute legte der amtierende Polizei-Europameister los wie die Feuerwehr, ergatterte Punkt um Punkt und schaffte sechs Sekunden vor dem Gong die technische Überlegenheit. Mit einem 6:2-Punktsieg über Philipp Herzog baute danach Dawid Takunow (66 kg, Freistil) die Thalheimer Führung weiter auf 12:5 aus.

So richtig in Wallung kam das Sportlerheim beim Kampf der beiden Ungarn Erik Szilvassy und Gabor Madarasi (86 kg, klassisch). Mit einer spektakulären Schleudertechnik brachte Szilvassy seinen Landsmann in die gefährliche Lage. Quasi mit dem Pausengong klopfte Kampfrichter Uwe Richter zum Schultersieg ab. Nun stand es 16:5 – der Thalheimer Sieg war im Kasten.

Dessen ungeachtet präsentierte sich Tobias Löffler (75 kg, klassisch) ganz stark. Gegen den mehrfachen ungarischen Meister Krisztian Jäger lag der RVT-Kapitän bis zur Pause sogar in Führung, verlor dann noch mit 2:6. Im abschließenden Kampf fand William Stier (75 kg, Freistil) kein Mittel gegen seinen Dauerrivalen Brian Bliefner, so dass die Auer auf den 9:16 -Endstand verkürzen konnten.

Hans-Ullrich Becher, Manager beim FCE, blickte bereits in Richtung Saisonende: "Wir haben mit Mansfelder Land, Greiz und Lübtheen das schwerere Restprogramm gegenüber Thalheim. Daher wird es schwer für uns, wieder in die vordere Tabellenhälfte zu gelangen." Die Thalheimer hingegen besitzen sogar noch gute Chancen auf einen Medaillenplatz.

Statistik: ausführlich bei liga-db.de

Holger Hähnel, 27
.11.2016. Fotos: Susann Krebs (SK Fotografie Sachsen).

  

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