2. Bundesliga 2002 - Berichte von den Kämpfen des RVT

15. Kampftag, 30.11.2002: RV Thalheim - RSK Gelenau

Schröter und Bielesz reißen den Sieg 
Bericht vom 30.11.2002

2. Bundesliga: Thalheim siegt im ewig jungen Erzgebirgsderby vor Traumkulisse gegen Gelenau 

Vor einer Traumkulisse war es wie im Hinkampf der Ringerverein Thalheim, der beim ewig jungen Lokalderby mit dem RSK Gelenau den Sieg auf seiner Seite hatte. Mit 16,5:11 waren die Drei-Tannen-Städter um den selbst hoch motivierten Trainer Jochen Schwarzer erfolgreich, obwohl man dieses Resultat im Vorhinein und sogar zur Halbzeit nicht hätte erwarten können. Nach fünf Kämpfen lag nämlich der Ortsnachbar aus Gelenau mit 7:6,5 in Führung und durfte vom ersten Auswärtssieg in Thalheim träumen.

Die Kampffolge, 1. Halbzeit:

55 kg, Klassisch: Es lieferte gleich zu Beginn René Sandig (55 kg, Klassisch) seinen persönlichen Kampf des Jahres ab. Der 23-jährige Thalheimer Fliegengewichtler war von Jochen Schwarzer und RVT-Kämpfer Dominic Förster penibel auf das Duell mit RSK-Star Daniel Franke vorbereitet worden. Kaum jemand konnte damit rechnen, dass Franke, der überragende 55-kg-Athlet in der 2. Bundesliga, nicht nach technischer Überlegenheit gewinnen würde. Doch Sandig hielt dagegen, wehrte zu Beginn jeden Wurfversuch ab und unterlag am Ende nur mit drei Mannschaftspunkten.

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Daniel Frank (blau) versucht den Thalheimer René Sandig zu werfen.

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Hier gelingt es dem Gelenauer sogar. Er wird 12:1-Punktsieger über Sandig.

120 kg, Freistil: Einen strategischen Schachzug hatten die Gelenauer im Superschwergewicht gewagt, denn ihr Sebastian Ecklebe war aufgerückt und kämpfte gegen Silvio Krauß vom RVT. Die Rechnung ging auf und Ecklebe gewann in der Verlängerung 3:2, nachdem Krauß zunächst per Beinangriff mit 1:0 in Führung.

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Sebastian Ecklebe (blau/Gelenau) mitten in einem Beinangriff gegen Silvio Krauß.

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Doch auch Silvio attackierte.

60 kg, Freistil: Nach der nun schon auf 5:0 angewachsenen RSK-Führung sollte der RVT am Zug sein. Thomas Berger war gegen den auf die Defensive eingestellten Johannes Mai klar besser und gewann 8:0. Besonders die Armdrehschwünge des Thalheimers riefen Begeisterung hervor.

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Mit seinem Armdrehschwung hatte Thomas Berger (rot) Johannes Mai in der gefährlichen Lage.

96 kg, Klassisch: Schließlich baute der RSK jedoch seinen Vorsprung wieder auf 7:2,5 aus, denn ihr Falk Hofmann bezwang in einem ganz engen Kampf Heiko Krauß mit 2:1. Beide zogen zwar zwei Rollen am Boden, doch Hofmann erhielt dafür zwei, Krauß nur einen Punkt vom Unparteiischen Uwe Richter aus Taucha.

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Heiko Krauß (rot) vom RVT wird von Falk Hofmann gerollt.

66 kg, Klassisch: Nun lief Dominic Förster bis auf und der Thalheimer Fanblock skandierte schon lautstark: "Jetzt geht's los!". Und das tat es, besser gesagt: Er tat es. Dominic hob Robin Schmidt aus Gelenau nach Belieben aus und siegte in 160 Sekunden nach technischer Überlegenheit. Zur Pause also 6,5:7 für den RSK.

2. Halbzeit:

84 kg, Freistil: Erstmals in Front kam der RVT danach mit Jesko Schröter, dessen Schultersieg über Robert Klunker maßgeblich dazu beitrug, dass Thalheim den Sieg noch reißen konnte. Mit einer ganz, ganz selten gesehenen Technik aus der Bodenlage schnürte Jesko seinen Kontrahenten wie ein Schraubstock zusammen und nagelte ihn an der Matte fest - da gab es kein Entrinnen mehr und vier Punkte fürs Thalheimer Team waren fällig.

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Schultern kann Jesko Schröter den Gelenauer Robert Klunker mit dieser selten gesehenen Festhalte.

66 kg, Freistil: Danach unterlag Heiko Gensicke gegen Gelenaus Neueinkauf Michael Wehlan mit 0:2 Punkten. Zu Beginn wehrte Heiko sehr clever alle Angriffe von Wehlan ab. Aus einem Konter heraus holte der Gelenauer dann kurz vor Ende die nicht ganz umstrittenen zwei Punkte.

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Heiko Gensicke und Michael Wehlan waren sich nahezu gleichwertig. 

84 kg, Klassisch: Benny Selle musste eine knappe Niederlage gegen Ingo Jäger einstecken. 1:0 führte Benny bis in die letzte Minute, also Jäger noch einmal unaufhörlich Druck machte und den Kampf mit einer Rolle für sich entschied, so dass Gelenau wieder einmal mit 11:10,5 die Nase vorn hatte.

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Nach der 1:0-Führung wurde Benny Selle noch von Jäger gerollt und unterlag 1:2.

74 kg, Klassisch: Die Stimmung war nun am Kochen, denn mit Petr Bielesz und Ondrej Jaros gingen die besten Weltergewichtler der Liga auf die Matte. In den letzten zwei Jahren hatte Petr vom RVT nie gegen Jaros gewonnen. Vor heimischer Rekordkulisse gelang ihm das nun endlich. Die Freude des Tschechen kannte im Anschluss kaum Grenzen. Ein super Ausheber brachte das 1:0 für Bielesz und den RVT dem Sieg ein großes Stück näher. Einen Kampf vor dem Ende hieß es 12,5:11 für Thalheim.

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Petr Bielesz ist hier in Vorbereitung des Aushebers, der ihn gegen seinen Landsmann Ondrej Jaros den 1:0-Triumph einbringen sollte.
 

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Am Mattenrand fieberten neben den Fans auch noch fast die gesamte Mannschaft des RVT mit Petr Bielesz.

76 kg, Freistil: Ralph Piterek war bis 74 kg, Freistil am Zug. Nicht die Spur einer Chance ließ Ralph dem jungen Gelenauer Stefan Manegold und siegte mit blitzartigen Achselwürfen und Beinangriffen 16:1. "Ralle", wie er von seinen Fans genannt wird, komplettierte damit das Endergebnis in einer Art und Weise, wie sie kaum hätte souveräner sein können. Nur einmal gab es Reibereien, als die Gelenauer Verantwortlichen unfaires Kopfstoßen von Piterek gesehen haben wollte. Sie waren kurz davor, Manegold von der Matte zu nehmen. Augenscheinlich waren aber keine schlimmeren Verletzungen auszumachen und Manegold selbst wollte den Kampf auch zu Ende ringen. - Endstand 16,5:11.

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Hier wollten die Gelenauer ihren Stefan Manegold schon von der Matte nehmen.

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Ralph Piterek ließ sich nicht beirren und machte Punkt um Punkt zur technischen Überlegenheit.

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Für die Zuschauer gab's zum Schluss die La-Ola Welle vom Thalheimer Team.

In der Tabelle festigt Thalheim den Silberplatz und Gelenau muss nun fürchten, seinen Bronzeplatz noch zu verlieren, denn mit nur zwei Zählern Rückstand sitzt die KG Pausa/Plauen im Nacken. Das zweite Thalheimer Team gewann ebenfalls gegen die Bundesliga-Reserve des RSK Gelenau mit 22:7.

Holger Hähnel, 1.12.2002

Stimmen zum Kampf:

Dr. Joachim Kühn (Vize-Präsident des Ringer-Verbands Sachsen): "Es war wirklich Werbung für unseren Sport.

René Schreiter (Trainer RSK Gelenau): "Wir können trotz der Niederlage zufrieden sein, zumal wir mit dem Ausfall von Peter Ehnold noch eine Gewichtsklasse kompensieren mussten."

Benny Selle (Thalheim, 84 kg): "Ich ringe nun schon seit 1994 in Thalheim, doch so viele Fans habe ich noch nie im Sportlerheim gesehen."