Aus zwei mach sechs

Fans der Region erwartet Reihe von Lokalderbys in der 2. Bundesliga

Bayern München gegen 1860 ist eines, St. Pauli gegen Hamburg ein anderes. Nicht nur im Fußball gibt es die von den Fans geliebten, hochemotionalen Lokalderbys, auch die 2. Bundesliga der Ringer hat solche Höhepunkte zu bieten. Zwar kommen die Teams hier nicht aus einer Stadt, doch die drei Mannschaften, die sich in der Erzgebirgsregion duellieren, trennen nur ganz wenige Kilometer. 

Schon seit drei Jahren begegnen sich in der zweithöchsten deutschen Klasse der RV Thalheim und der RSK Gelenau vor einer regelmäßig aufgeheizten Kulisse. Immer waren es über 900 Zuschauer, die bei diesen oft knappen Vergleichen den Mattenrand säumten - eine Zahl, die selbst in der 1. Bundesliga des oft als "Randsportart" betitelten Ringens zum Spitzenbereich gehört. Am 23. August beginnt die Saison in der 2. Bundesliga, nachdem schon eine Woche vorher die Athleten des Ringer-Oberhauses auf die Matte gehen werden.
Mit dem SV Auerbach 05 kommt dieses Jahr ein weiterer erzgebirgischer Traditionsverein in die Staffel Ost der zweiten Liga. Der Aufstieg gelang den Kämpfern um das Trainerduo Steffen Richter und Armin Höfer mit dem zweiten Platz in der Regionalliga Mitteldeutschland. Mit fünf namhaften, erstligaerfahrenen Neuzugängen werden sie die Klasse sicher bereichern, doch noch interessanter ist für die Fans die Tatsache, dass aus den vormals zwei Lokalderbys zwischen Thalheim und Gelenau nun insgesamt sechs Highlights an den Kampftagen zwischen August und Dezember anstehen werden. "Wir haben schon im Sommer mit dem Vorverkauf für den Heimkampf gegen Thalheim begonnen", weiß Auerbachs Manager Silvio Kern um die begehrten Plätze in der neuen Kampfstätte "Stift". Von dem halben Dutzend an Vergleichen zwischen den Nachbarn versprechen sich die Fans so einiges. "Das wird eine ganz besondere Saison", prophezeite ein Thalheimer Anhänger im Internet-Gästebuch seines Vereins, der zudem im Jahre 2004 hundertjähriges Jubiläum feiert. 

Beim Derby des RV Thalheim gegen Gelenau im vergangenen November schwärmte sogar Joachim Kühn, Vizepräsident des Ringer-Verbands Sachsen: "Das war beeindruckender Sport mit einer Atmosphäre, die im deutschen Ringen ihresgleichen sucht." Damals behielten die Drei-Tannen-Städter im heimischen Sportlerheim, das wegen seiner dreiseitigen Emporen den Beinamen "Hexenkessel" mehr als verdient hat, knapp die Oberhand. 

Am 13. September wird zum ersten Mal in dieser Saison wieder ein Nachbarschaftsduell ausgetragen, wenn der RSK Gelenau daheim im Sportareal "Erzgebirgsblick" die Auerbacher empfängt. Auch im zweiten Vergleich ist Gelenau der Gastgeber und trifft am 11. Oktober auf den RVT, ehe eine Woche darauf die Begegnung Thalheim gegen Auerbach die Leidenschaft und Rivalität im Fanlager des Erzgebirges erneut entfachen dürfte. Die Rückkämpfe finden am 15. November sowie am 13. und 20. Dezember statt.

Holger Hähnel, 12.8.03