Markneukirchen will Sparkurs fahren
Quelle: Webseite AV Germania Markneukirchen

Interview mit 1. und 2. Vorsitzenden des AV Germania

Markneukirchen. Am 21. August beginnt mit dem Auftaktkampf der 2. Mannschaft in Artern und am 4. September mit dem Erstbundesligakampf beim Aufsteiger Hösbach für den AV Germania die neue Saison. Über die gegenwärtige wirtschaftliche und sportliche Situation sowie die Aussichten der beiden Teams unterhielt sich Frank Büttner mit dem 1. Vereinsvorsitzenden Harald Sandner sowie dem 2. Vorsitzenden und Nachwuchsverantwortlichen Jens Berndt.

„Freie Presse“: “Im Vorjahr noch Staffelsieger in der 1. Bundesliga, jetzt gibt es in und um Markneukirchen wilde Spekulationen, die bis dahin gehen, dass der vogtländische Traditionsverein analog wie Werdau, Greiz und Jena wohl auch das Handtuch werfen muss“. 

Harald Sandner: „Die wirtschaftliche Situation in unserer Region macht auch um uns keinen Bogen. Es ist kein Geheimnis, dass es dadurch um unsere Finanzen, die für den aufwendigen Erstbundesliga- sowie Regionalligabetrieb und die umfangreiche Nachwuchsarbeit nötig sind, nicht besonders gut bestellt ist“.

„Freie Presse“: „An einen Rückzug aus der deutschen Eliteliga ist aber nicht gedacht?“

Jens Berndt: „Auf keinen Fall, denn das sind wir unseren treuen Fans und unserem 108-jährigen Traditionsverein ganz einfach schuldig“. 

„Freie Presse“: "Gut, aber wie heißt es doch so bitter schön : Ohne Moos nichts los. Wie wollen Sie trotzdem über die Runden kommen?“ 

Harald Sandner: „Wir bauen gerade deshalb besonders auf unsere bewährten und neuen Sponsoren, ohne die wir nicht das wären, was wir heute sind und auf die wir stärker wie noch nie zuvor angewiesen sind, was auch auf unsere treuen Fans zutrifft. Und nicht zuletzt müssen wir mit weiteren Einsparungen dafür sorgen, dass wir über die Runden kommen“. 

„Freie Presse“: „Und was heißt das im Klartext?"

Jens Berndt: „Beispielsweise, dass wir den kostenaufwendigen Einsatz von Ausländern auf ein Minimum beschränken, was sicher auch dem hoffnungsvollen deutschen Nachwuchs neue Chancen bieten wird."

„Freie Presse“: „Bei jeden Ringkampfanhänger taucht da natürlich sofort die Frage auf, was mit dem vierfachen Weltmeister Arayk Gevorkyan wird?"

Harald Sandner: „Arayk startet ja jetzt für Armenien bei Olympia, danach hängt sein Einsatz ebenso wie der vom Spanier Moises Sanches und des bulgarischen Neuzugangs Boyadzhiev von der erfolgreichen Sponsorentätigkeit und unseres zur Verfügung stehenden Etats ab. Alles andere wäre einfach unverantwortlich“. 

„Freie Presse“: „Ist die Mannschaft trotzdem stark genug, wie bisher die Play-off-Runde zur deutschen Mannschaftsmeisterschaft zu erreichen?"

Jens Berndt: "Dieses Ziel gehen wir an. Angefangen von Kai Wedekind, Heiko Holzapfel, Martin Kittner und Mario Koch, über Andrè Emich, Benedict Rehbein und Olrik Meißner, bis hin zu Björn Hauck, Andreas Aurich, Nico Schmidt und nicht zuletzt unseren noch aktiven neuen Trainer Andrè Backhaus haben wir eine starke Truppe, die der vogtländischen Ringkampfgemeinde garantiert hochklassige und spannende Kampfabende bieten will“. 

„Freie Presse“: „Wir berichteten bereits, dass der AV Germania in diesem Jahr trotz des relativ kleinen Einzugsgebietes beispielslose 100 Medaillen bei den verschiedensten Meisterschaften gewonnen hat. Rückt da auch etwas für die 2. Mannschaft nach?"

Jens Berndt: "Diese Zahl macht uns stolz, weil sie alle Bereiche unseres Vereins betrifft. Allen Beteiligten, bis hin zu den Eltern, sagen wir für die fleißige Trainingstätigkeit und die liebevolle Unterstützung herzlichen Dank. Von den Jugendlichen werden Gerrit Dierks, Robert Penzel, Rico Puggel, Rico Piesendel und Sascha Horlbeck aus Plauen aufrücken und an der Seite der bewährten Robert Gütter, Nico Picker, Anton Noack, Andy Schubert, Rene Roth, Sebastian Opel, Ricco Rudau, Michael Schmidt, Heiko Holzapfel und Enrico Teschauer stehen“. 

Harald Sandner: „Da in diesem Jahr in der Regionalliga auch die drei früheren Erstbundesligisten Jena, Werdau und Greiz antreten werden, ist mit einer wahren Leistungsexplosion zu rechnen. Den Zuschauern wird es sicher nur recht sein, auch hier gutklassigen Sport zu sehen. Wir streben einen Mittelplatz an“.

„Freie Presse“: "Der AV Germania blickt also trotz der Rücktritte von Vorstandsmitgliedern und des Trainers optimistisch nach vorn?"

Harald Sandner: „Natürlich hat uns das getroffen, aber wir mussten die gesundheitlichen und beruflichen Gründe der Betroffenen, die eine gute Arbeit geleistet haben, ganz einfach akzeptieren. Für die nächste, sicher nicht leichte Zeit hoffen wir, dass die Zuschauer uns auch weiterhin die Treue halten."

Jens Berndt: „Nicht zuletzt wollen wir uns bei all den vielen Helfern und Sponsoren bedanken, die uns schon jahrelang die Treue halten. Wir sind für jede, auch die kleinste Unterstützung in dieser Beziehung dankbar, die uns hilft, über die gegenwärtig schwere Zeit hinweg zu kommen."

Quelle: Webseite AV Germania Markneukirchen,  25.06.2004.