4. Kampftag, 10.9.2005: RV
Thalheim - KFC Leipzig "Heidi" nimmt
Wilde erste Runde ab
Starke Leipziger gewinnen gegen RV Thalheim mit 18:14
Die
aktuelle Saison ist keine leichte für den Ringerverein Thalheim. In einer
enorm verstärkten 2. Bundesliga und selbst von Verletzungsproblemen
gehandicapt mussten die Drei-Tannen-Städter am vierten Kampftag ihre dritte
Niederlage hinnehmen. Mit 14:18 unterlag das Team gegen den erstklassig
aufgestellten KFC Leipzig, der im Vorfeld immer wieder als Titelaspirant
genannt wurde und dieser Rolle im Thalheimer Sportlerheim auch gerecht
wurde.
"Natürlich schmerzt auch diese Niederlage wieder, doch
wir sind zuversichtlich, dass wir aus den beiden anstehenden Lokalderbys
mindestens einen Sieg davontragen", kommentierte RVT-Trainer Jochen
Schwarzer nach der Begegnung. Die Leistungsunterschiede sind in der 2.
Bundesliga Ost momentan so klein, dass ein einziger Ausfall im Kader große
Wirkungen nach sich zieht.
Vor dem Kampfabend gedachte man des kürzlich im Alter von
86 Jahren verstorbenen Ehrenmitglieds des RV Thalheim, Kurt Stöckel. Stöckel
war einer der Mitbegründer des Thalheimer Ringkampfes nach dem 2. Weltkrieg.
16 Jahre lang war er Sektionsleiter, zudem Kampfrichter und Funktionär im
DDR-Ringerverband.
Mit einer eingeplanten 0:3-Niederlage von Patrick Baumann
(55 kg) gegen Martin Petzold begannen die Duelle auf der Matte. Marco
Meichsner, der im Superschwergewicht zum dritten Mal den operierten André
Montag vertrat, war danach nahe an einem Rundensieg gegen den fünffachen
Deutschen Meister Andreas Guttentag. Am Ende fiel der Erfolg mit 3:0 für den
Leipziger aus.
In einem der mitreißendsten Duelle holte der RVT zwar nicht
den Kampf, jedoch die erste Runde an diesem Abend. Thomas Berger (60 kg)
musste sich ständig gegen das "Geschiebe" seines Kontrahenten Kai
Wedekind wehren, mit dem dieser zwei Runden für sich entschied. Verbissen
hielt "Bergsi" gegen, doch mehr als einen Durchgang konnte er gegen
den letztjährigen Deutschen Meister nicht gewinnen.
Nachdem es nun bereits 1:9 aus Thalheimer Sicht stand,
sollte Ronny Fritz (96 kg) sein Team wieder heranbringen. Am Anfang agierte er
noch recht verhalten, ließ in der zweiten und dritten Runde jedoch sein
Können aufblitzen und bezwang so den KFC-Athleten Bernd Braumann mit 1:0 und
zweimal 3:0. Vor der Halbzeit keimte ein kleines Pflänzchen Hoffnung, als
Heiko "Heidi" Gensicke (66 kg) in kämpferisch starker Manier dem
Ausnahmefreistiler Daniel Wilde die erste Runde überhaupt in dieser Saison
abnahm.
Den 12:5-Pausenstand für die Gäste wollte als nächster
Heiko Heinemann (84 kg, Klassisch) gegen seinen Dauerrivalen Stephan Hube
verkürzen. In Runde eins war die Zwiegriff-Abwehr des Thalheimers jedoch zu
zaghaft und auch die anderen beiden Durchgänge gingen mit 1:0 an Hube. Damit
bauten die Messestädter ihren Vorsprung weiter aus. Auch Chris Paetzold (66
kg, Klassisch) fand gegen Marcus Stichling keine Mittel, obwohl er im ersten
Durchgang kurz mit 1:0 geführt hatte.
Der
5:18-Rückstand war nun schon nicht mehr aufzuholen. Die drei Thalheimer, die
noch auf die Matte traten, wollten den 300 Fans nichtsdestotrotz attraktiven
Sport bieten, nachdem die neuen Regeln in so manchem "Schiebe"-Kampf
für Unmut gesorgt hatten. Aleksandr Sommer (84 kg, Freistil), Ralph Piterek
(74 kg, Klassisch) und vor allem Petr Bielesz (74 kg, Klassisch) bildeten noch
einen versöhnlichen Abschluss unter dem Kampfabend. Bielesz, den die RVT-Fans
nach seiner Verletzung das erste Mal in dieser Saison sahen, düpierte den
starken Tilo Türk mit sehr cleverer Kampfesweise. Die letzte Runde gewann er
gegen den Leipziger sogar technisch überlegen mit 7:0.
Die nächsten beiden Vergleiche bestreitet der RV Thalheim
auswärts bei den Lokalrivalen in Aue (17.9.) und Gelenau (24.9.).
Holger Hähnel, 11.9.2005
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