6. Kampftag 4.11.2006: RV
Thalheim - 1. Luckenwalder SC
Dem Favoriten alles
abverlangt
RV Thalheim unterliegt 1. Luckenwalder SC
mit 12:25
Thalheim.
Dem amtierenden Deutschen Meister aus Luckenwalde trotzte der Ringerverein
Thalheim am Sonnabend ein hervorragendes 12:25 im Punktkampf der 1. Bundesliga
Nordost ab. Mit einem Sieg hatte im Vorhinein niemand gerechnet, doch die 460
Fans im Sportlerheim waren begeistert vom Kampfeswillen ihrer Athleten, die
das bislang beste Ergebnis eines Teams in dieser Saison gegen Luckenwalde
erzielten. "Was wollen wir mehr, unsere Kämpfer haben alles
gegeben", konnte der Thalheimer Vereinschef André Schmidt dem Vergleich
nur Positives abgewinnen.
Die Kämpfe im Einzelnen, 1. Halbzeit:
55 kg (Klassisch): Patrick Baumann - Philipp Herzog 4:0 (SS): Patrick
Baumann legte einen Start nach Maß für die Thalheimer hin. Den jungen
Philipp Herzog bezwang er schon in der ersten Runde per Armdrehschwung auf
Schultern. -
Gesamtstand in der Mannschaftswertung 4:0
120 kg (Freistil): Ronny Fritz - Lazaros Loizidis 0:3 (PS): Zum
ersten Mal in dieser Saison kam Ronny Fritz auf Seiten des RVT zum Einsatz.
Gegen Lazaros Loizidis, der bereits zweimal Dritter bei den
Europameisterschaften war, machte er seine Sache gut. In Runde zwei war Ronny
sogar kurz in Führung, als der 29-jährige Grieche ins Aus trat. - Teamstand
4:3
60 kg (Freistil): Kevin Mehlhorn - Radoslav Velikov 0:4 (TÜ): Erneut
beruflich verhindert war Thomas Berger, so dass der Thalheimer Nachwuchsathlet
Kevin Mehlhorn gegen den amtierenden Weltmeister Radoslav Velikov antreten
durfte. Trotz der vorzeitigen Niederlage schaffte es der erst 15-Jährige, dem
Bulgaren in Runde zwei einen Punkt abzuluchsen. - Teamstand 4:7
96 kg (Klassisch): André Montag - Andreas Aurich 1:3 (PS): Der Kampf
von André Montag gegen den fünffachen Deutschen Jugend- und Juniorenmeister
Andreas Aurich war einer der zahlreichen Höhepunkte an diesem Abend. 2:1
stand es nach drei Runden für den Luckenwalder, doch Montag ging in Durchgang
vier mit einer Dreier-Aktion aus dem Stand in Führung. Am Ende reichte es
nicht ganz, denn Aurich zog in letzter Sekunde noch eine Schleuder aus der
Bodenlage und gewann seine dritte Runde mit 5:3. "Da merke ich, dass ich
zu wenig spezielles Training hatte und außerdem bestrafte mich der
Kampfrichter wegen Beinarbeit", ärgerte sich Montag, der momentan
berufsbedingt nicht auf der Matte trainieren kann, etwas über die vergebene
Chance in diesem Vergleich. -
Teamstand 5:10
66 kg A (Klassisch): Olaf Brandt - Eusebiu Diaconu 0:3 (PS):
Wie im
Hinkampf musste Olaf Brandt gegen den letztjährigen WM-Dritten Eusebiu
Diaconu auf die Matte. Der Rumäne ließ im Stand nichts zu und wurde zweimal
vom Unparteiischen Antonio Silvestri als der Aktivere eingestuft. In Runde
zwei keimte allerdings Hoffnung auf, denn Brandt war mit einer Rollentechnik
1:0 in Führung gegangen. Die Antwort des Weltklasseathleten ließ jedoch
nicht lange auf sich warten. Als er Obermann war, holte er mit dem Ansatz
eines Verkehrten Aushebers drei Zähler. -
Teamstand zur Pause 5:13
Kämpfe nach der Pause:
84 kg B (Freistil): Norman Schönwälder - Norman Pickut
0:3 (PS): Norman Pickut wurde seinem Luckenwalder Beinamen "Mister
100 Prozent" gerecht. Thalheims Norman Schönwälder kam nicht zum Zug
und unterlag glatt in drei Runden. - Teamstand 5:16
66 kg B (Freistil): Tobias Löffler - Stephan Spengler
0:3 (PS): Gegen den vierten der Kadetten-EM aus dem Jahr 2000 rettete
Tobias Löffler einen Punkt für das Mannschaftskonto des RVT. Die Runden eins
und zwei gingen vorzeitig mit 6:0 an den Luckenwalder, doch im dritten
Durchgang war "Tobi" voll konzentriert und ließ nur ein 0:5 zu. - Teamstand
5:19
84 kg A (Klassisch): Holger Hähnel - Erik Hahn 2:3 (PS):
Zehn Jahre Altersunterschied trennten die Akteure im klassischen Stil des
Mittelgewichts. Erik Hahn (36 Jahre) sammelte im Laufe seiner Karriere mehrere
Deutsche Meistertitel und hatte im dritten Platz bei den Europameisterschaften
1996 und Rang vier bei Olympia im gleichen Jahr seine größten Erfolge. In
Runde eins sah auch alles nach einem hohen Sieg des Favoriten im blauen Trikot
aus, doch zweimal konnte Hähnel seinen Kontrahenten danach unter euphorischem
Jubel in der Bodenlage abfangen und damit die zweite und dritte Runde
gewinnen. Am Ende setzte sich die Cleverness des Luckenwalders knapp durch. -
Teamstand 7:22
74 kg A (Klassisch): Petr Bielesz - Lars Levermann
3:0 (PS): Dem Chomutover Petr Bielesz, der mittlerweile die elfte Saison
für Thalheim ringt, gelang in unnachahmlicher Manier die Revanche für die
Hinrundenniederlage gegen Lars Levermann. Wie er den 26-Jährigen im
Bodenkampf austrickste, war Griechisch-Römisch-Ringen vom Feinsten. -
Teamstand 10:22
74 kg B (Freistil): Ralph Piterek - Felix Menzel 2:3
(PS): Gegen den amtierenden Junioren-Europameister Felix Menzel lag Ralph
Piterek vom RVT schnell zwei Runden zurück. Als der junge LSC-Athlet dann
jedoch einen Moment zu siegessicher und unaufmerksam war, gelang dem
30-Jährigen Thalheimer fünf Sekunden vor Schluss des dritten Durchgangs ein
umjubelter Angriff. Beide gingen in den fünf Kampfrunden bis an die Grenze
ihres Leistungsvermögens, wobei Menzel das bessere Ende mit 3:2 ganz knapp
für sich verbuchen konnte. "Ich musste einfach noch einmal etwas
probieren, doch für die Revanche reichte es nicht ganz", war Piterek,
der den Hinkampf mit gleichem Resultat verloren hatte, nach dem Duell völlig
ausgelaugt. -
Endstand 12:25
Das Ergebnis in dieser Begegnung macht Mut und zeigt,
mit welch großem Kampfgeist man in Thalheim den Klassenerhalt schaffen
will. Am kommenden Sonnabend gastiert der RVT beim KFC Leipzig, der zum
Rückrundenauftakt eine derbe 14:24-Heimniederlage gegen die KG
Frankfurt/Eisenhüttenstadt einstecken musste.
HHä, 5.11.2006. Bilder: Tino Korb.
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