12. Kampftag 8.12.2007: KG
Rostock/Warnemünde - RV
Thalheim
Mattenkrimi macht
Klassenerhalt perfekt
RV Thalheim siegt gegen
Rostock/Warnemünde 19:18 und bleibt erstklassig
Thalheim.
Das zweite Jahr ist bekanntlich immer das schwerste. Für den Ringerverein
Thalheim stand im zweiten Jahr in der 1. Bundesliga der Klassenerhalt
lange auf wackeligen Füßen. Doch nun setzte man ein ganz dickes
Ausrufezeichen und besiegte die KG Rostock/Warnemünde mit 19:18. Nachdem
gleichzeitig Aue in Hof verlor, ist es nun amtlich: Der RVT bleibt
erstklassig.
Riesenjubel
brach unter den Sportlern und beim Trainergespann Heiko Krauß und Rüdiger
Möhring aus, denn in Laage vollbrachten die Erzgebirger den knappsten und
wohl wichtigsten Sieg der Saison. Auch an der "Ringerbude" auf
dem Thalheimer Weihnachtsmarkt wurde am späten Samstagabend und am
Sonntag noch der Klassenerhalt gefeiert. "Ich hätte nie damit
gerechnet, doch der Zusammenhalt in der Mannschaft war einfach spitze,
jeder ist an seine Leistungsgrenze gegangen und am Ende hat es
gereicht", zeigte sich Heiko Krauß überglücklich.
Dabei
standen die Zeichen im Vorfeld denkbar schlecht. Nicht nur, dass Norman
Schönwälder (84 kg, Freistil) weiter wegen Krankheit passen musste, auch
Dominic Förster (84 kg, Klassisch) vermeldete eine Bänderdehnung. Er
stellte sich jedoch in den Dienst der Mannschaft und ließ gegen Waldemar
Streib nur eine Punktniederlage zu.
Den
Grundstein für den Erfolg legte "Fliege" Patrick Baumann.
Insgesamt verbuchte er gegen den letztjährigen Junioren-Vizemeister
Alexander Frey 20 Wertungspunkte und sicherte sich damit einen überlegenen
Erfolg. Zweimal düpierte er den Rostocker sogar mit einem Kopfhüftschwung,
mit dem er schon gegen Hof erfolgreich gewesen war. "Ich wollte
unbedingt Revanche für die Niederlage im Heimkampf. Dass es so hoch ausfällt,
hätte ich aber nicht geglaubt", so Baumann nach seinem vierten
Saisonerfolg.
Nach
den Niederlagen von Aleksandr Sommer (120 kg) und Thomas Berger
(60 kg) lagen zunächst wieder die Gastgeber 7:4 in Front. Neues
Selbstvertrauen schien André Montag (96 kg) getankt zu haben,
nachdem er zuletzt zwei Überlegenheitsniederlagen in Folge einstecken
musste. Die erste Runde ging gleich gut los, denn Montag siegte gegen
Matthias Schuck per Armdrehschwung 4:2. Die entscheidende Szene folgte in
Durchgang zwei, als der Thalheimer eine Bodenrolle zog, die der
Mecklenburger abfangen wollte. Das nutzte Montag eiskalt aus, hielt Schuck
in der Brückenlage und schulterte ihn schließlich. Totenstille herrschte
plötzlich unter den 250 Rostocker Fans, denn damit schien eine
Vorentscheidung an diesem dramatischen Ringkampfabend gefallen zu sein.
Doch
es blieb spannend bis zum Ende, so dass aus der Begegnung ein echter
Mattenkrimi wurde. Zur Pause
hieß es 10:10 im Mannschaftsstand, nachdem Kevin Mehlhorn (66 kg,
Klassisch) 2:3 gegen den dänischen Meister Dennis Jensen unterlegen war.
Erneut bot das RVT-Talent eine Spitzenleistung, gewann die erste Runde
deutlich und die vierte mit einer energischen Aktion fünf Sekunden vor
dem Ende. Nur am Ende fehlten dem 17-Jährigen gegen einen gestandenen
Mann wie Jensen noch die Körner.
Ralph
Piterek (84 kg, Freistil), der für Norman Schönwälder ins
Mittelgewicht aufgerückt war, landete nach der Pause mit viel taktischer
Cleverness einen 3:0-Arbeitssieg gegen Jan Friedl. Ungute Erinnerungen
hatte Olaf Brandt (66 kg) an den Hinkampf, als er gegen Dennis
Jensen nach drei Verwarnungen disqualifiziert worden war. Diesmal behielt
er die Übersicht, spielte im Freistil gegen Christian Nützmann seine
ganze Routine aus und siegte glatt in drei Runden.
Weiter
ging's im Krimi, denn Rostock kam nach dem Sieg von Waldemar Streib gegen Dominic
Förster auf 13:16 heran. "Nici" hielt trotz seiner
Verletzung gut gegen. "Es war ganz wichtig, dass wir hier nicht vier
Punkte abgeben", so Heiko Krauß.
Alles
lastete nun auf Petr Bielesz (74 kg, Klassisch), der auf den
zweifachen dänischen Meister Andy Nielsen traf. Nach über sieben Stunden
Fahrt schien der Tscheche nicht ganz sein maximales Leistungsvermögen
abrufen zu können und verlor prompt die erste Runde. Doch der Kampfgeist
war ungebrochen. Die Durchgänge zwei bis vier entschied er jeweils klar für
sich, so dass beim Stand von 19:14 vor dem abschließenden Duell der
Mannschaftssieg bereits feststand. Hier rang für Ralph Piterek der 19-jährige
Dennis Mehlhorn (74 kg, Frestil), der erwartungsgemäß gegen
Rostocks Spitzenfreistiler Martin Buhz klar unterlag. Damit war das
18:19-Endergebnis hergestellt.
Holger Hähnel, 9.12.2007
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