1. Bundesliga 2008/09- Berichte von den Kämpfen des RVT

13. Kampftag, 29.11.2008: RV Thalheim - KG Rostock/Warnemünde/Lübtheen

Trotz Ausfällen: Größter Erfolg der Vereinsgeschichte geschafft

RV Thalheim holt sich mit 19:16-Sieg gegen Rostock den Einzug in die Play-offs

Das neue BUNDESLIGA-Logo - [Klick zum Vergrößern!]Thalheim. "Der helle Wahnsinn" - darüber waren sich alle Anwesenden einig, die am Sonnabend Zeuge des sensationellen 19:16-Sieges des Ringervereins Thalheim gegen die Kampfgemeinschaft Rostock/Warnemünde wurden. Der Einzug ins Achtelfinale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft, den sich die Zwönitztaler damit holten, ist gleichzeitig der größte Erfolg in der Geschichte des Vereins. (Aktuelle Tabelle)

Getanzte ''La-Ola'' des RVT. [KLICK zum Vergrößern!]Was die Dramatik im Kampfverlauf anbelangt, wurde es im Sportlerheim der Drei-Tannen-Stadt noch einmal spannender und dramatischer als zwei Wochen zuvor beim Sieg gegen Leipzig. Auf der anschließenden Weihnachtsfeier feierten und tanzten die Sportler gemeinsam mit den Fans noch bis tief in die Nacht.

Nach dem bisherigen Saisonverlauf war der RVT als Favorit gehandelt worden, da die Rostocker zahlreiche Verletzte in ihren Reihen zu beklagen hatten. Doch es kam noch vor Anpfiff der Duelle anders und für die Thalheimer gleich ganz dick. Bereits am Mittwoch hatte Trainer Heiko Krauß breite Sorgenfalten auf der Stirn, als er vom Ausfall seines Mittelgewichtlers Aleksandr Sommer erfuhr. Als ob dies noch nicht genug wäre, erreichte den 35-Jährigen am Freitagabend die nächste Hiobsbotschaft: Kevin Mehlhorn hatte sich beim Abschlusstraining an der Sportschule in Frankfurt (Oder) am Knie verletzt, konnte kaum auftreten und musste definitiv am Sonnabend pausieren. "Das war wie in einem schlechten Film: ausgerechnet zwei der Punktegaranten fehlen beim wichtigsten Kampf der Saison", so Krauß, in dessen Haut man bei der Aufstellung des Teams sicher nicht stecken wollte.

Sven Zimmermann kämpft verbissen gegen Jan Friedl. [KLICK zum Vergrößern!] Doch Ersatz wurde gefunden. Für Aleksandr Sommer sprang aus der zweiten Mannschaft Sven Zimmermann ein, der gegen Jan Friedl nur eine Punktniederlage zuließ. Bis 66 Kilogramm war es Oliver Runge, der die schwere Aufgabe hatte, den Part von Kevin Mehlhorn zu übernehmen. Mit fast sechs Kilogramm Gewichtsnachteil gegenüber dem mehrfachen dänischen Meister Dennis Jensen schien das ein äußerst schwieriges Unterfangen zu werden. Hinzu kam, dass Runge die Woche über von einer Grippe arg geschwächt antrat. "Ich war nach der ersten Runde schon total fertig", hielt es der 18-Jährige wohl selbst nicht für möglich, dass er dem Skandinavier dennoch einen Durchgang mit ganz viel Cleverness abluchsen konnte. Die 1:3-Niederlage zählte damit wie ein Sieg.

Beinahe aussichtslos lagen die Gastgeber nach sechs Duellen mit 5:16 in Rückstand. Schon der Start erschien wenig viel versprechend, denn Patrick Baumann (55 kg) unterlag dem physisch stark aufgelegten Alexander Frey 1:3. Auch Rüdiger Möhring (120 kg) und Thomas Berger (60 kg) mussten ihren Kontrahenten René Hoppe und Dennis Langner klar den Vortritt lassen. Berger machte aber einen ganz starken und mannschaftsdienlichen Kampf, denn er verhinderte gegen den Rostocker Freistil-Experten ein 0:4. David Vala (96 kg), der dem Schweden Jim Eric Pettersson die erste Saisonniederlage beibrachte, ließ die RVT-Fans mit seinem 3:0-Erfolg jubeln als einziger vor der Pause jubeln.

Doch es folgte eine grandiose Aufholjagd. Dem Blitz-Schultersieg von Olaf Brandt (66 kg, F) über Benjamin Sadkowiak folgte ein Überlegenheitserfolg von Waldemar Streib (84 kg, K) gegen Erik Regling, ehe Petr Bielesz (74 kg, F) die Halle zum Brodeln brachte. Mit seinem Punktsieg über Andy Nielsen egalisierte er vor dem Abschlussduell zum 16:16 im Mannschaftsstand. Mit der tonnenschweren Last, nun für Sieg oder Niederlage verantwortlich zu sein, ging der erst 20-jährige Dennis Mehlhorn (74 kg, F) auf die Matte. Schier unglaublich mutete es an, wie er im Stile eines "alten Hasen" den 16 Jahre älteren Stefan Pentschew aus Rostock nach allen Regeln der Kunst austrickste und damit für Gänsehaut pur und riesigen Jubel über das 19:16-Endergebnis sorgte.

Infos zur DM-Endrunde

Erste und zweite Mannschaft bei der Weihnachtsfeier. [KLICK zum Vergrößern!]Damit gehört der RV Thalheim als Sechster der 1. Bundesliga Nord zu den 16 besten deutschen Ringermannschaften. Die Auslosung für die Achtelfinalkämpfe findet am 6. Dezember zwischen 22 und 23 Uhr in Mainz, direkt nach dem Bundesligakampf ASV gegen KSV Köllerbach, statt. Dabei sind die ersten zwei Mannschaften jeder Staffel gesetzt. Der RV Thalheim trifft entweder auf den 1. oder 2. der Süd-Staffel (mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 %), auf den 1. oder 2. der Mitte-Staffel (mit einer Wahrscheinlichkeit von 25 %) oder auf den 3.,4. oder 5. der Süd-Staffel (mit einer Wahrscheinlichkeit von 25 %). In den ersten beiden Fällen hätte der RVT zunächst einen Heimkampf am 13. Dezember und am 20. Dezember den Rückkampf auswärts. Wird der 3., 4. oder 5. der Süd-Staffel zugelost so steht erst der Auswärts-, dann der Heimkampf an.  

Wettkampfprotokoll Thalheim - Rostock: pdf

Infos des DRB zur Endrunden-Auslosung: pdf

Aktuelle Tabelle der 1. Bundesliga Nord: klick!

weitere Bilder (Klicken zum Vergrößern):

Patrick Baumann Thomas Berger Oliver Runge
Waldemar Streib lautstarke Unterstützung: Rene Bunde und Tobias Löffler alle Thalheimer Hoffnungen liegen auf Dennis' Schultern

Holger Hähnel, 30.11.08.