1. Bundesliga 2009 - Berichte von den Kämpfen des RVT I

1. Kampftag, 29.08.2009: RV Thalheim I - ASV Hof

Nach Wahnsinnsleistung an Sensation vorbeigeschrammt

1. Bundesliga: RV Thalheim unterliegt Hof in packendem Kampf 15:18 - Entscheidung fällt im letzten Kampf

Die Ultras bejubeln Thomas Bergers Sieg. - [KLICK zum Vergrößern!]Thalheim. Haarscharf ist der Ringerverein Thalheim an einer Sensation vorbeigeschrammt. Im Auftaktkampf der 1. Bundesliga Ost unterlagen die Schützlinge von Heiko Krauß dem haushohen Favoriten ASV Hof nur denkbar knapp mit 15:18. Sportler und Fans erlebten auf beiden Seiten ein wahres Wechselbad der Gefühle, in dem die Gäste letztendlich das bessere Ende für sich hatten.

Ein "Aufwärmkampf" sollte es werden. So hatte man es aus Reihen des ASV Hof noch vor dessen Reise ins Erzgebirge gehört. Doch für Dominik Zeh, den mehrfachen Deutschen Meister und Trainer der Franken, entpuppten sich die zehn Duelle im Hexenkessel Sportlerheim eher als Parforceritt mit ungewissem Ausgang. Auf und neben seinem Trainerstuhl schäumte Zeh regelrecht, als in der ersten Hälfte die Hofer Bulgaren Palchev und Mehmedov keine gute Figur ablieferten und auch der Freistilspezialist Sascha Büchner auf Hofer Seite unterlag.

Patrick Baumann schaut ungläubig zur Anzeige - [KLICK zum Vergrößern!] Zur Halbzeit hatten sich die Thalheimer gar eine 10:6-Führung erkämpft. Zunächst sah es jedoch nicht gut aus. Gegen den Hofer Matthias Hader hatte Patrick Baumann (55 kg) Grund zum Hadern, denn er fand einfach nicht zu seinem gewohnten Stil, rang zu sehr auf Distanz und wurde von der Cleverness seines Gegenübers überrascht. Enger ging es im Superschwergewicht zu. Die beiden Kraftpakete David Vala und Marek Svec (120 kg) schenkten sich über fünf Runden nicht, wobei Svec - obwohl ohne technische Wertung - hauchdünn die Oberhand behielt.

Bergsi rollt den Bulgaren. - [KLICK zum Vergrößern!]Was nun der eigentlich als Ersatzmann eingesprungene Thomas Berger (60 kg) auf die Matte zauberte, ließ den Hofer Coach das erste Mal erzürnen. Mit seinem 4:1-Überlegenheitstriumph düpierte "Bergsi" den mehrfachen bulgarischen Meister Radoslaw Palchev und markierte die Sensation des Abends. Ein sensationeller "Hammer" beförderte den Hofer in der zweiten Runde sogar beinahe auf beide Schultern. Mit Bodenaktionen vom feinsten brach der Thalheimer in Runde drei und vier endgültig Palchevs Widerstand.

Nun schlug die Stunde der polnischen Neuzugänge im Team des RVT. Zunächst war es Radek Dublinowski (96 kg), der Ahmed Mehmedov keine Chance ließ, ehe Krzysztof Bienkowski (66 kg, Freistil) für die zweite Überraschung des Tages sorgte. Mit der Abgeklärtheit eines "alten Hasen" rang sich der 18-jährige "Krzysek" in die Herzen der Thalheimer Fans. Die erste Runde sicherte sich noch der Hofer Sascha Büchner, doch dann sah man in den Augen des Neu-Thalheimers den unbedingten Willen zum Sieg, der ihm mit 3:1 Runden auch gelang.

Tobias Löffler bejubelt seinen Sieg. - KLICK zum Vergrößern!
Radek Dublinwoski in seinem Kampf
(KLICK zum Vergrößern).

Nach der Pause kam Hof auf 9:10 heran, als ihr frisch gebackener Junioren-Europameister Ramsin Azizsir (84 kg, Klassisch) einen Punktsieg gegen Waldemar Streib landete. Im folgenden Duell zwischen Erik Weiß (66 kg, Klassisch) und Ondrej Ulip kam es nun drauf an - würde der RVT seine Führung behaupten können oder kann Hof zu seiner Favoritenrolle zurückkehren. Es geschah letzteres, denn die taktischen Mittel des Thalheimer Neuzugangs reichten gegen den sonst ebenbürtigen Tschechen nicht aus. Damit kam Hof mit 12:10 in Front.

Die lautstarken Thalheimer Fans schöpften wieder Mut, als ihr "Neuer" Kamil Skaskiewicz Freistilringen auf allerhöchstem Niveau bot. Der Deutsche Vizemeister Marcus Plodek schien nie ein Chance zum Punkten zu haben, so dass die Führung zum 14:12 erneut wechselte. "Kamil hat ein unglaubliches Gefühl fürs Ringen", lobte auch Trainer Heiko Krauß.

So mussten die abschließenden Weltergewichtsvergleiche entscheiden. Eingeplant war die 0:3-Niederlage von Dennis Mehlhorn gegen Andrey Taukchi, obwohl der Thalheimer sogar fast einen Rundensieg erreicht hätte. Gänsehautatmosphäre herrschte vor dem abschließenden Duell zwischen Kevin Mehlhorn und Thorsten Preiß (Teamstand 14:15 für Hof). Ein Wahnsinnswurf von Kevin in Runde eins veranlasste die Fans im Sportlerheim bereits zu Jubelgesängen. Doch es war der stärkere Wille, der hier zum ausschlaggebenden Moment wurde. Und den hatte der Hofer, der mit kleinen Einzelwertungen noch die Runden zwei bis vier für sich entscheiden konnte. "Schade, so nah waren wir noch nie dran gegen Hof. Vielleicht war der Druck für Kevin heute zu hoch", resümierte ein insgesamt dennoch nicht enttäuschter Heiko Krauß.

Protokoll: pdf

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Holger Hähnel, 29.08.09. Fotos: Silke Schneider