Bericht vom 14. Kampftag am
28.11.2009: RV Thalheim - Frankfurt/Eisenhüttenstadt
Neuerlicher
Befreiungsschlag für den RV Thalheim
1. Bundesliga: Wichtiger Heimkampf
gegen Frankfurt/E'stadt geht mit 24:11 klar an die Zwönitztaler
Es bleibt dabei, auch im vierten Jahr
seiner Bundesligazugehörigkeit ist das Team des RV Thalheim in der Lage,
wichtige Duelle für sich zu entscheiden und strebt mit großen Schritten
dem angepeilten Saisonziel Klassenerhalt entgegen. Gegen den direkten
Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg, die Kampfgemeinschaft
Frankfurt/Eisenhüttenstadt, gelang dies zudem in eindrucksvoller
Manier.
Sieben Siege auf Seiten der Gastgeber
sprechen eine deutliche Sprache und sorgen für Erleichterung im Lager der
Erzgebirger. Denn mit dem 24:11-Erfolg gegen die Brandenburger konnte
nicht nur exakt das Hinkampfergebnis egalisiert werden. Durch einen mehr
errungenen Einzelsieg in Addition beider Kämpfe wäre der RVT bei
Punktgleichheit in der Tabelle vor den Frankfurtern einzustufen. Letztlich
könnte damit der vorentscheidende Schritt zum Klassenerhalt gemacht
worden sein.
Den Gästen hingegen scheint gegen Ende
der Runde die Luft auszugehen. Einerseits haben die Oderstädter nunmehr
die schlechteste Ausgangsposition aller für den Relegationsrang in Frage
kommenden Teams (auch gegen Lichtenfels liegen sie im direkten Vergleich
hinten), andererseits tauchten sie überraschenderweise nicht in ihrer
allerbesten Formation im Sportlerheim zu Thalheim auf. So fehlte neben dem
erwarteten Florian Crusius (Gewichtsklasse bis 55 kg, klassischer Stil)
unter anderem auch Olympiateilnehmer Marcus Thätner (Gewichtsklasse bis
74 kg). Doch selbst in Bestbesetzung hätte es gegen eine wie aus einem
Guss ringende Mannschaft der Trainer Heiko Krauß und Rüdiger Möhring
kaum gereicht. Auf Thalheimer Seite rückte Krzysztof Bienkowski wieder in
die 60-Kilogramm-Freistil-Klasse, während aufgrund des Fehlens von Erik
Weiß diesmal Oliver Runge dessen Part im 66-Kilo-Limit (Klassisch) übernahm.
Ansonsten blieb die Aufstellung gegenüber dem Heimkampf gegen Leipzig vor
zwei Wochen unverändert.

Die ''Becker-Faust'' von Radek Dublinowski
Bereits nach zwei Kämpfen war erkennbar,
in welche Richtung sich die Waage an diesem Abend neigen sollte. Denn
nachdem Patrick Baumann im Bantamgewicht kampflos die ersten vier Punkte
auf das Konto des RVT brachte - die Gäste konnten hier keinen Gegner
stellen - sorgte Radoslaw Dublinowski mit engagierten Beinangriffen für
ein klares 3:0 gegen den deutlich schwereren Thomas Tonn. (Zwischenstand
nach diesem Kampf: 7:0)
In Dennis Langner brachten die Gäste
einen Hoffnungsträger für den Startschuss zur Aufholjagd, doch fand
dieser in Kryszek Bienkowski seinen Meister. Zwar musste der junge Pole
die erste Runde mit 1:3 noch verloren geben, konnte sich aber zunehmend
auf die Beinangriffe seines Gegner einstellen und seinerseits mit
gekonnten Aktionen kontern. Diese Leistung brachte auch den
Vereinsvorsitzenden Holger Hähnel noch zu nächtlicher Stunde ins Schwärmen:
"Wie sich unser Youngster hier verkauft, ist Klasse. Aus der
verlorenen ersten Runde zog er seine Lehren und trickste den gewieften
Langner zunehmend aus." Letztlich also ein 3:1-Sieg für den
Thalheimer, der damit auch seine insgesamt positive Kampfbilanz ausbaut.
(Zwischenstand 10:1)
Auch David Vala trug wieder sein
Scherflein zum Gesamterfolg des RVT bei. Mit dem Eisenhüttenstädter Tony
Zeschke stand dem Prager ein unbequemer Gegner gegenüber. Letztlich
konnte er seine Aktivität in drei Runden nutzen, um diese mit drei
Aktionen aus dem Standkampf sicher im
Sportlerheim zu belassen. (Zwischenstand 13:1)

Die Liebesbekundung der Fans für Oliver Runge
Im letzten Kampf vor der Pause standen
sich in Oliver Runge und Sebastian Möser zwei Bekannte gegenüber, denn Möser
war mehrere Jahre der Trainer des amtierenden Deutschen Meisters. Trotz des
Gewichtsnachteils im ungewohnten Limit (66 Kilogramm, klassisch) gab Runge
in drei Runden nur insgesamt 7 Punkte ab, was den Gastringer durchaus in
Rage zu bringen schien. Die mit Plakaten unterstützen
Sympathiebekundungen der einheimischen Fans sollten den Publikumsliebling
motivieren, auch im kommenden Jahr für den RV Thalheim auf die Matte zu
gehen.
Halbzeitstand also 13:4 für die
Thalheimer, und kaum jemand dachte noch an eine Wende an diesem
Kampfabend.
Mit Kamil Skaskiewicz folgte in der Klasse bis 84 Kilogramm im freien Stil
der Siegringer schlechthin des RV Thalheim. Auch in seinem elften Kampf
der Saison blieb der Bialogarder ungeschlagen und ließ zum wiederholten
Male nicht eine einzige Wertung seines Gegners, diesmal in Person von
Martin Eiseler, zu. (Zwischenstand 16:4)
Der topmotivierte und agile "Ringkampf-Exot"
Olaf Brandt riss die Gästestaffel aus allen Sieg-Träumereien. Mit seinem
Erfolg durch technische Überlegenheit in drei Runden über Christian Nützmann
stellte er aufgrund hochkarätiger Techniken die Weichen für sein Team
endgültig auf Sieg. (Zwischenstand 20:4)
Bei den Gästen holte ihr bärenstarker
Fabian Jänicke gegen Waldemar Streib (84 Kilogramm, Klassisch) glatte
drei Runden (Zwischenstand 20:7). Der mittlerweile als Legende
im Thalheimer Ringkampsport zu bezeichnende Petr Bielesz (74 kg,
Klassisch) brachte besungen von
den im Siegestaumel befindlichen Gastgebern in der letzter Sekunde der
dritten Runde seinen Sieg mit technischer Überlegenheit gegen David
Ignatius noch unter Dach und Fach. (Zwischenstand
24:7) Leider enthielten die Gäste den
Zuschauern das mit Spannung erwartete Duell mit Marcus Thätner vor, doch
hätte auch dieser am Ergebnis des Abends wohl nur Kosmetik betreiben können.
Im letzten Duell des Abends (74 Kilogramm, freier Stil) bekam Dennis
Mehlhorn in Martin Buhz einen der besten deutschen Athleten dieser
Gewichtsklasse serviert. Der jede Woche fünf
Kilogramm abspeckende junge Mann vom RVT unterlag trotz aller Mühen dem erfahrenen
Rostocker Freistilspezialisten mit 0:4 nach technischer Überlegenheit.
Somit steht im 24:11-Endresultat pünktlich zum ersten Advent eine Art
vorweihnachtliche Bescherung für alle Thalheimer Ringkampffreunde auf dem
Tableau, die noch bis tief in die Nacht entsprechend gefeiert wurde.
Auf der traditionellen Weihnachtsfeier trafen sich
Mannschaft, Trainer, Anhänger, Sponsoren und ehemalige Kämpfer, um über
den Kampfabend und viele andere Begebenheiten zu plaudern.
Protokoll: pdf
Michael Thriemer, 30.11.09. Fotos: Silke Schneider
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