Saisonauftakt
anders als erhofft
Ringerverein
Thalheim mit Niederlage bei Johannis Nürnberg – Ausfall von zwei
weiteren Athleten kann nicht kompensiert werden – Neuzugang Rau mit
starkem Auftritt
Viele Faktoren hinderten den
RV Thalheim am vergangenen Samstag an einem möglichen Erfolg bei den „Grizzlys"
des SV Johannis 07 Nürnberg.
Unangenehme Nachrichten
erreichten Trainer Heiko Krauß zum einen über den Ausfall zweier
Neuzugänge aus Polen. Zum anderen wurde von Seiten der Nürnberger
durchaus mit „harten Bandagen" gekämpft, Platzwunden und Beulen
bei vier Sportlern noch in der ersten Halbzeit belegen dies. Zum dritten
haderte man das ein- oder andere Mal mit knappen Entscheidungen des
derzeit führenden Kampfrichters in Deutschland, DRB-Schiedsrichter-Referent
Antonio Silvestri, dessen Interpretationen zwar nicht direkt
kampfentscheidend, den Gästen jedoch auch nicht ein einziges Mal wohlgesonnen waren.
Doch zunächst musste
kurzfristig umdisponiert werden. Als Ersatz für den bereits bekannt
verletzten Kevin Mehlhorn (74 kg, Klassisch) brachte der RVT den Oldie Petr Bielesz, der die
mitgereisten Fans einmal mehr mit seiner Gewandtheit und Cleverness
verzückte, auch wenn zum Zeitpunkt seines Duells der Mannschaftskampf
bereits entschieden war.
Konnte man den Ausfall des
eigentlich für die 66-Kilogramm-Klasse im Freistil vorgesehenen Wojciech
Sadowski, der wegen der WM in drei Wochen keine Freigabe vom polnischen
Verband erhielt, noch als unglücklich bezeichnen, hatte selbiger von
Zbigniew Baranowski (84 kg, Freistil) bereits tragischen Anstrich. Unmittelbar vor der
Abfahrt nach Thalheim verletzte sich dieser im Abschlusstraining in
Bialogard und konnte die knapp 600 Kilometer lange Anreise nicht in
Angriff nehmen.
Baranowskis Ausfall sollte
durch Maik Hoeisel aus der zweiten Mannschaft des RVT kompensiert werden,
Sadowski wurde durch Krzysztof Bienkowski, eigentlich eine Gewichtsklasse
tiefer aktiv, ersetzt. Dass diese Rechnung nicht aufgehen würde, war
bereits nach dem Kampf des jungen Polen klar.
Zermürbt durch über vier
Kilogramm Gewichtsnachteil und einen Stich ins Auge in Runde zwei, wurde
zu allem Unglück durch Kampfrichter Silvestri noch „schnell" auf
Schultersieg seines Gegners Mario Besold in Runde drei entschieden. Damit
war dem sympathischen jungen Mann gewissermaßen endgültig „der Zahn
gezogen". Wie ein Häufchen Elend saß er minutenlang am Hallenrand,
konnte sich aber des Zuspruchs der 40 mitgereisten Thalheimer
Ringkampffreunde sicher sein.
Maik Hoeisel versuchte sein Bestes
gegen den frischgebackenen Dritten der Junioren-EM, kämpfte aber gegen
Christoph Pscherer, Sohn des Trainers der Franken, auf verlorenem Posten
und war in drei Runden je 0:6 unterlegen.
Im Übrigen hatten die
Nürnberger auf ihre ganz großen Namen verzichtet, präsentierten jedoch vor
etwa 400 Zuschauern eine ausgeglichene und starke Mannschaft, der aus
Sicht der Thalheimer aber mit Bestaufstellung durchaus beizukommen gewesen
wäre.
Dass es an diesem Abend ganz
eng werden würde, deutete sich bereits als Fingerzeig im ersten Kampf an, leider mit dem
besseren Ende für den SV Johannis. Ganze 20 Sekunden fehlten Thomas
Berger nach zwei Rundensiegen am 3:0, ehe er durch eine umstrittene
Wertung „eins" Runde drei verlor und in der Folge gegen Fabian
Schmitt mehr und mehr ins Hintertreffen geriet.
In Super-Form zeigte sich David
Vala, der gegen den mehrfach bei Europa-, Weltmeisterschaften und
Olympischen Spielen platzierten Lajos Virag eine starke Leistung bot und
3:1 gewann.
Ebenfalls in guter Form: Erik
Weiß. Gegen den unangenehm zu ringenden Freistilspezialisten Tim
Schleicher zeigte zeigte sich Weiß clever und abgeklärt und ließ kaum
Zweifel an seinem 3:0 Sieg aufkommen.
Auch Radek Dublinowski, gegen
seinen Gegner vom Halbfinale der DM Florian Lederer, war gut dabei und besiegte mit 3:1 Runden
seinen sich energisch zur Wehr setzenden
Gegner.
Somit hätte es bei optimalem
Kampfverlauf zu diesem Zeitpunkt des Kampfabends 12:2 für die Gäste aus
dem Erzgebirge stehen können, doch leider blieb hier der Wunsch Vater des
Gedankens. In der Folge gab es die erwähnten Niederlagen durch Maik
Hoeisel und „Krzysiek" Bienkowski, unterbrochen durch das 0:3 von
Neuzugang Sebastian Krieger, der sich zwar redlich mühte, gegen das
Kraftpaket Andras Horvath jedoch in drei knappen Runden verlor.

Florian Rau bei seinem hart-errungen Fünfrundensieg gegen Florian Dörfler.
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Nachdem auch Tobias Löffler
gegen den ehemaligen dritten der Deutschen Meisterschaften, Marco Greifelt,
unterlag, war der Mannschaftskampf beim Stand von 11:19 eigentlich
entschieden. Zumal die Gastgeber in Florian Dörfler einen ihrer besten
Kämpfer noch in petto hatten. Anfangs ließ sich der Thalheimer Neuzugang
Florian Rau (Gewichtsklasse bis 74 Kilogramm) noch überrumpeln, ab Runde
drei kämpfte er sich aber mit viel Engagement zurück in den Kampf und
drehte dieses intensive Duell tatsächlich noch zu seinen Gunsten. Dieser
Auftritt macht Mut, zumal sich der Hallenser bereits hervorragend ins
Mannschaftsgefüge eingebunden zu haben scheint.
Zum Schluss also noch der
erwähnte Auftritt von Petr Bielesz, der es wieder einmal auch spannend
machte, letztlich seinen Kampf jedoch, dank auch eines schönen Wurfes,
gewann und damit den Endstand zum 17:23 aus Sicht der Zwönitztaler
herstellte.