Entscheidung in der allerletzten Minute

Bericht vom 15.09.2001
2. Bundesliga: RV Thalheim - KG Rostock/Warnemünde 14,5:14

Gar nicht so gut sah es für den Ringerverein Thalheim am Sonnabend anfangs gegen die starke Truppe von der KG Rostock/Warnemünde aus. Zeitweise lief der RVT vor einer atemberaubenden Kulisse von 550 Fans einem 6:10-Rückstand hinterher. Doch dann sollten Dominic Förster, Sven Zimmermann und Holger Hähnel das Unmögliche noch möglich machen. Die Thalheimer gewannen hauchdünn mit 14,5:14 im letzten Vergleich.
"Ein unglaublicher Kampf. Dass wir den noch rumgebogen haben, lag daran, dass einer für den anderen im Team einstand", lobte RVT-Trainer Jochen Schwarzer freudestrahlend nach den zehn Vergleichen.

Im leichtesten Limit begannen Tino Korb (RVT, 54 kg) und Ronny Langner die Duelle auf der Matte. Langner brachte den Thalheimer mit Beinangriffen in Verlegenheit, siegte aber dennoch nur knapp mit 3:1. 

Noch enger ging es zwischen Heiko Krauß und dem jungen André Lenz aus Rostock zu. Eine von Krauß gekonterte Rolle brachte beiden Seiten jeweils eine Einser-Wertung. Als der Kampf in die Verlängerung ging, sah der Württemberger Mattenrichter Friz ein Kopfstoßen des RVT-Athleten. Dafür bekam Krauß eine Verwarnung und der Ostseeringer den Punkt zum knappen Sieg - Teamstand: 0:4.

Hochmotiviert ging Klassik-Spezialist Thomas Berger für die Erzgebirger auf die Matte gegen Daniel Wiesner (58 kg). Schönen Aktionen aus dem Stand folgten Würfe aus dem Boden, die die Fans staunen ließen. Am Ende ein 16:3 und damit 3,5 Mannschaftspunkte für das Team des RVT. Bis 97 kg führte Sebastian Ecklebe anfangs sogar gegen den mehrfachen Deutschen Meister der Rostocker, René Hoppe. Aus einem Einsteiger konnte er sich dann aber nicht mehr befreien und verlor auf Schultern - Stand: 3,5:8.

Ludèk Burian wusste, was im Federgewicht auf ihn zukam. Er hatte es mit dem Bezwinger von Olaf Brandt, dem Rostocker Norman Lübke, zu tun. Eiskalt zog der Thalheimer im Boden seine kraftvollen Rollen und wurde umjubelter 7:1-Triumphator, was 2,5 Punkte für die Mannschaft bedeutete - Pausenstand 6:8.

Unterlegen war bis 85 kg Benny Selle für Thalheim gegen Mathias Schuck mit 0:2 Punkten. 
Krachen ließ es Dominic Förster, der wusste, was bei diesem RVT-Rückstand zu tun war. Unaufhörlich griff er seinen Kontrahenten Mathias Meyer (69 kg, Klassisch) im Stand an. Er führte bereits mit 12:3, als der Rostocker verletzt aufgab - Stand: 10:10.

Was nun folgte, war eine Demonstration von Kampfeswille: Sven Zimmermann vom RVT (76 kg, Freistil) ließ gegen Stephan Beilke keine Sekunde locker und gewann mit 2:0 Zählern.
Leichtgewichtler Mirko Laumann wusste, dass er es gegen den Deutschen Vizemeister und "erstligareifen" Freistiler Martin Buhz alles andere als leicht kriegen würde. Im Bodenkampf war Buhz mit seinen Einsteigern einfach nicht zu stoppen und gewann 15:0 - Stand vor dem letzten Kampf: 12:14. 

Für Thalheims Holger Hähnel bestand bei diesem Rückstand vorm abschließenden Duell die schwere Aufgabe, gegen Reymond Giertz mit mehr als fünf Punkten Unterschied zu gewinnen. Damit hätte er dann die nötigen 2,5 Mannschaftspunkte in der Tasche gehabt, die zum Sieg fehlten. Und in der Tat - angefeuert von den Zuschauern rollte der Student aus Thalheim seinen Gegner noch vor der Pause und attackierte danach weiter unaufhörlich im Stand. Nach und nach waren die noch fehlenden drei Wertungspunkte eingefahren und beim Ertönen der Schlusssirene kannte der Jubel der Thalheimer kaum noch Grenzen, denn der Endstand von 14,5:14 war perfekt.

Holger Hähnel