Bei Petr Bielesz schlagen Emotionen hoch

Bericht vom 29.09.2001
2. Bundesliga Ost: RV Thalheim - DiTiB Türkischer RV Berlin 18:10,5

Hin und her wankten die Emotionen beim Kampf des RV Thalheim gegen die türkischen Ringer aus Berlin. Stärker als erwartet stellten sich die Hauptstadt-Ringer im Erzgebirge vor, doch die Trümpfe des RVT stachen auch diesmal. Die Gastgeber gewannen im Thalheimer Sportpark mit 18:10,5. 
Heiß her ging es im letzten Kampf von Petr Bielesz, obwohl zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon alles entschieden war. Die Emotionen schlugen hoch, als sogar Betreuer und Sportler des TRV Berlin auf die Matte stürmten. Zum Glück beruhigte sich die Situation nach kurzer Zeit wieder und der Kampf konnte zu Ende geführt werden.

Die Kampffolge, 1. Halbzeit:

54 kg/Freistil: Stark und mit Biss präsentierte sich Tino Korb im Fliegengewicht den circa 450 Fans am Mattenrand. Engin Tanriver von den Gästen hatte zu keinem Zeitpunkt die Spur einer Chance. In der ersten Minute zog Korb eine blitzartige Schleuder. Danach baute er seinen Vorsprung weiter aus und siegte technisch überlegen mit 15:0. - Teamstand: 4:0
Foto: Tino Korb nach dem Zug seiner gefürchteten Schleuder
Foto: Tino rollt seinen Kontrahenten nach Belieben...
Foto: ...und bringt ihn fast zur Schulterniederlage
Foto: In der Pause tankte er neue Kraft

130 kg/Klassisch: Heiko Krauß konnte dem 117-kg-Koloss Gregor Hollon am Stand nicht den Schneid abkaufen. In der Bodenlage schafften beide Ringer eine Rolle. Der Thalheimer erhielt dafür allerdings nur einen, Hollon vom TRV Berlin zwei Punkte. - Teamstand: 4:2
Foto: Heiko Krauß hatte es im Bodenkampf schwer
Foto: Hier rollt er Gregor Hollon und bekommt eine Eins

58 kg/Klassisch: Erneut wollte Thalheims Bantamgewichtler Thomas Berger zu Beginn zeigen, wer Chef auf der Matte ist. Ein Wurf war ihm anfangs missglückt, doch das motivierte den RVT-Athleten nur umso mehr. Nach reichlich zwei Minuten legte er Eren Abdurrahmun per Hebeltechnik auf die Schultern. - Teamstand: 8:2
Foto: Thomas Berger misslingt der erste Wurfversuch

97 kg/Freistil: Bis 97 kg hatten die Berliner ihren stärksten, den zur WM nominierten Mesut Okcu, am Start. Beinangriffe versuchte Silvio Krauß für Thalheim, doch Okcu wehrte clever ab und machte seine Wertungen mit Rollen und Einsteigern am Boden. Nach viereinhalb Minuten stand die technische Überlegenheit des Favoriten fest. - Teamstand: 8:6
Foto: Silvio Krauß wird vom starken Mesut Okcu gerollt
Foto: Der Thalheimer fand sich auch in der gefährlichen Einsteiger-Festhalte wieder
Foto: Okcu wird zum Sieger erklärt

63 kg/Freistil: Vor der Pause erhielt der RVT vier Zähler kampflos, da die Spreestädter keinen Gegner für Sebastian Weckener im Federgewicht aufstellten. - Teamstand zur Pause: 12:6

2. Halbzeit:

85 kg/Klassisch: Verbissen versuchte Benny Selle gegen den Berliner Sören Schwuchow zum Kopfhüftschwung zu kommen. Einmal glückte ihm die Technik, so dass der Thalheimer nach sechs Minuten 3:0-Sieger wurde. - Teamstand: 14:6
Foto: Im Standkampf bestimmte Benny Selle die Fassart

69 kg/Klassisch: Gehandicapt durch eine Grippe gab sich Dominic Förster für Thalheim nie auf. Er hatte keinen geringeren als den mehrfachen WM- und EM-Teilnehmer Erika Khachuturov als Gegenüber. Die Führung wechselte in diesem an Spannung nur noch vom letzten Duell übertroffenen Vergleich ständig. Nach zwei Aushebern aus dem Stand führte Förster, doch der georgische Meister in Diensten des TRV Berlin holte mit schnellen Angriffen aus dem Stand wieder auf und gewann mit 14:9 Zählern. - Teamstand: 14:8,5
Foto: Dominic Förster fängt einen Wurf des Berliners ab
Foto: Seine eigenen Würfe werden durch Beinarbeit vom TRV-Ringer behindert
Foto: Ein verkehrter Ausheber bringt die entscheidenden Punkte für den Berliner
Foto: Khachuturov wird zum Sieger erklärt

76 kg, Freistil: Nicht minder schwer bekam es Sven Zimmermann im Weltergewicht gegen Hikmet Dagdemir von den Gästen. Schnell wie eine Katze erzielte der Berliner seine Wertungen. Seine Konditionsstärke nutzte der Thalheimer zum Ende hin immer mehr aus. Eine Bodenspindel gelang ihm sogar noch kurz vor Schluss. Dennoch rettete Dagdemir eine 9:8-Führung hauchdünn bis über das Schlusssignal. - Teamstand: 14:10,5
Foto: Sven Zimmermann versuchte Dagdemir im Stand aus dem Konzept zu bringen
Foto: Die meisten Beinangriffe wehrt der Berliner ab
Foto: Selbst aus dieser brenzligen Situation kann sich Dagdemir befreien
Foto: Auch im Boden holt der Hauptstäder seine Punkte
Foto: Doch auch Sven schafft mit höchstem Kampfeinsatz Wertungen

69 kg, Freistil: Nun war es wider Erwarten für Thalheimer zwei Kämpfe vor dem Ende noch einmal ganz eng geworden. Anfangs lag Mirko Laumann im Leichtgewicht sogar gegen Ahmet Sözen zurück. Dann drehte der RVT-Ringer jedoch auf und attackierte die Beine seines Kontrahenten. 7:7 stand es wenige Sekunden vor Ablauf der sechs Kampfminuten. Noch einmal gab Laumann im Auskämpfen der begonnenen Aktion alles und holte sich den entscheidenden Punkt zum 8:7. - Teamstand vor dem letzten Kampf: 16:10,5.
Foto: Zu Beginn ließ sich Mirko Laumann zu sehr auf den Kampfstil von Sözen ein
Foto: Doch dann attackierte er die Beine des Berliners

Foto: Im Boden schaffte der Thalheimer sogar einen Einsteiger

Foto: Die entscheidende Einserwertung gelingt ihm kurz vor Schluss

Foto: Damit wurde er zum 8:7-Punktsieger erklärt

76 kg, Klassisch: Der Gesamtsieg war den Thalheimern nun nicht mehr zu nehmen, denn man lag mit 5,5 Punkten in Front. Nichtsdestotrotz zählte der abschließende Vergleich zwischen Petr Bielesz und Sedat Dagdemir zum absoluten Highlight des Kampfabends. Den ersten Aufruhr gab es, als Bielesz bei einer Rolle regelwidrig, jedoch unbemerkt vom Unparteiischen Dalchow, durch Beinarbeit des Berliners behindert wurde. Dieser profitierte erheblich davon und lag plötzlich mit 7:0 vorne. Die lauten Rufe der Fans trieben Thalheims "Mister Zuverlässig" in der Folge unaufhörlich nach vorn. Er zog nun am Boden seine Wertungen und schnell stand es wieder 7:7. Die Massen gerieten in Rage, als Dagdemir seine Niederlage noch mit unfairen Kopfattacken abwenden wollte. Doch die Führung gelang nun Bielesz. Mit 9:8 gewann er den Kampf und wurde von Trainer Jochen Schwarzer und den Fans euphorisch gefeiert. - Endstand: 18:10,5
Foto: Aggressiv kämpften Petr Bielesz und Sedat Dagdemir im Stand
Foto: Hier begeht der Berliner regelwidrig Beinarbeit und geht in Führung
Foto: Bielesz gibt nicht auf und zieht eine Rolle
Foto: Fast hätte der Thalheimer einen Schultersieg erreicht
Foto: Dagdemir versucht einen Verkehrten Ausheber
Foto: Bielesz wird zum Sieger erklärt
Foto: Freud und Leid - dicht beieinander
Foto: Verabschiedung beider Teams

Zum Abschluss gab es die nun schon zur Tradition gewordene La-Ola-Welle vom gesamten RVT-Team für die Fans.
Foto: Die Welle