„Su fix schmesst uns käner of de Schultern hi“

Stefan Gerlach schreibt Lied für die Thalheimer Ringer

Thalheim. Momentan regiert König Fußball ganz Deutschland. Fußball ist auch die sportliche Welt des derzeit wohl bekanntesten erzgebirgischen Liedermachers - wenn man ihn denn so nennen möchte -, Stefan Gerlach. Seit vielen Jahren ist Gerlach ein Fan von "Wismut" bzw. dem FC Erzgebirge Aue. Für die Lößnitztaler schrieb der 59-Jährige schon sehr viele Fan-Lieder, von denen sich die Ohrwürmer "Immer wieder Aue" und „Zwei gekreuzte Hämmer“ bei den jetzigen FCE-Anhängern als echte Hymnen etablierten.

Zu Männertag und Pfingstwanderung dabei

Stefan Gerlach in seinem Element. - [KLICK zum Vergrößern!]Doch sportlich geht "Stef", wie ihn seine Fans nennen, nun auch andere Wege, die sogar zur Entstehung eines neuen Liedes führten. "Die Thalheimer Ringer sind einfach eine dufte Truppe", erzählt der Frontmann der Band "Wind, Sand und Sterne" von seinem freundschaftlichen Verhältnis zu den Zweikämpfern aus der Drei-Tannen-Stadt. Seit einiger Zeit ist er gern mit ihnen unterwegs, beispielsweise wenn es zur Himmelfahrtswanderung oder dem Pfingstausflug des RV Thalheim geht. Dabei entstand die Idee einer eigenen Hymne für die Ringer - schließlich schafften sie in diesem Jahr sogar den Aufstieg in die erste Bundesliga. "Nachdem es mir da am Männertag wieder so sehr gefallen hat, mit den Ringern gemeinsam zu singen, habe ich mich auch an die Hymne gesetzt", berichtet Gerlach von der Entstehungsgeschichte des neuen Liedes. 

"Tholmer" Dialekt darf nicht fehlen...

Seit diesem Montag ist es nun fertig, zumindest was Text und Melodie angeht. "Da habe ich schon eine Weile dran gefeilt. Ich hoffe, dass ich es im Herbst zu einem der Heimkämpfe live vor den Fans spielen kann", so der Musiker. Beim Schreiben habe er extra seinen eigenen Stützengrüner Dialekt etwas zurückgenommen. „Bei einer Thalheimer Ringer-Hymne muss natürlich auch das ‚Tholmer’ Erzgebirgisch zu hören sein“, meint Gerlach. So heißt es dann auch im Refrain: „Ja, mir Tholmer Ringer sei nich leicht ze bezwinge, su fix schmesst uns käner of de Schultern hi.“

"...wos Papa Bohne salling uns geschenkt"

„Ein tolles Lied, so etwas hat sicher kaum ein anderer Ringerverein in Deutschland“, freute sich der RVT-Vorsitzende André Schmidt, als er die neue „Tholmer Ringer-Hymne“ zum ersten Mal hörte. Sogar dem unvergessenen Wolfgang Bohne, der nach dem 2. Weltkrieg das Ringen in Thalheim neu aufbaute, widmete der Zwönitzer eine Zeile: „Un wenn im Geist dr alten Kämpen unner Herz am Ringe hängt, do werd e mancher noch dra denken, wos Papa Bohne salling uns geschenkt.“

Tholmer Ringer-Hymne bald auf CD...?

Nun bleibt noch die Frage, ob das Lied auch professionell aufgenommen werden soll. Womöglich besteht die Möglichkeit, das zu tun, wenn Stefan Gerlach in diesem Jahr die Stücke für seine neue Anton-Günther-CD einspielt. Bis dahin wird man das Lied jedoch sicher schon einige Male live hören können. 


Die Tholmer Ringer-Hymne
von Stefan Gerlach

Mit frischen Mut un lustign Blut fahrn mir aus Tholm heit naus.
Vor uns liegt e harter Kampf, un mir fräe uns schu drauf.
Ja, unnre Pfunde sei ogekocht, fix un wendig warn mr sei.
Un mit Kämpferherz un wachen Sinn gieh mr mutig in de Wettkämpf nei.

Ja, mir Tholmer Ringer sei nich leicht ze bezwinge,
Su fix schmesst uns käner of de Schultern hi.
Mit List un Saft ward's uns wieder gelinge,
doss mer unner Gegner warn besiegn,
Ja, doss mer unnern Gegner warn besiegn.

Äsam trecht mr doch als Ringer of dr Matte senn Kampf aus,
Doch de Fans, die huln fast immer aus jeden noch e Quantel raus.
Wenn mr schlau de Griff asetzn, falln de Brückn reiweis ei.

Unnre Gegner könne schwitzn, doch mir warn de Sieger sei.

Ja, mir Tholmer Ringer sei nich leicht ze bezwinge,
Su fix schmesst uns käner of de Schultern hi.
Mit List un Saft ward's uns wieder gelinge,
doss mer unner Gegner warn besiegn,
Ja, doss mer unnern Gegner warn besiegn.

Un wenn im Geist dr alten Kämpen
unner Herz am Ringe hängt,
Do ward e mancher noch dra denken,
wos Papa Bohne salling uns geschenkt.

Ja, mir Tholmer Ringer sei nich leicht ze bezwinge,
Su fix schmesst uns käner of de Schultern hi.
Mit List un Saft ward's uns wieder gelinge,
doss mer unner Gegner warn besiegn,
Ja, doss mer unnern Gegner warn besiegn.

Wieder is uns viel gelunge, e stolzer Gruß gilt noch unnern Fans.
Mir hobn zesamm dan Sieg errunge, mir Tholmer standen wie ne Äns.
Siegestrunken warn mir Ringer mit Liedern hamwärts zie,
Dort wu im Tol dr Zwäntz mei Tog drei Tanne stieh.

Holger Hähnel, 28.6.2006