Kevin hat Anteil am
Olympia-Ticket
Mehlhorn trainiert in Frankfurt mit
Olympia-Teilnehmer Marcus Thätner - Platz neun bei Poland Open
Thalheim.
Es dürfte wohl der Traum eines jeden jungen Leistungssportlers sein,
einmal bei den Olympischen Spielen um Medaillen zu kämpfen. Für den
Thalheimer Juniorenringer Kevin Mehlhorn sind das momentan nur Träume,
aber was man für dieses Ziel tun muss, davon kann der 17-Jährige schon
einiges erzählen.
An der Eliteschule des Sports in Frankfurt (Oder)
trainiert Kevin Mehlhorn regelmäßig mit Marcus Thätner, einem der
derzeit hoffnungsvollsten Athleten in der deutschen Ringerszene. Thätner
wurde 2007 Dritter der Europameisterschaften und erzielte am vergangenen
Sonntag im serbischen Novi Sad die lange ersehnte Qualifikation für die
Olympischen Spiele. Quasi in letzter Sekunde sprang der Frankfurter auf
den Zug nach Peking, denn nach diesem Turnier werden nun keine
Olympia-Tickets mehr vergeben. Umso höher ist der Erfolg zu bewerten, da
Marcus Thätner sich erst Anfang April bei den Europameisterschaften in
Tampere (Finnland) das Compartment-Syndrom, eine schwere Muskelverletzung
im Unterschenkel, zugezogen hatte.
Zweimal in der Woche trainiert in Frankfurt der
Junioren- mit dem Männer-Bereich zusammen. "Da treffe ich oft auf
Marcus, sowohl beim Technik- als auch beim Kampftraining. Man lernt sehr
viel von ihm und er gibt uns Jüngeren
auch wertvolle Tipps", berichtet Kevin Mehlhorn, der in der kommenden
Saison als Stammringer in der Erstligamannschaft des RVT zum Einsatz
kommen soll. In punkto Trainingseinstellung gilt der 23-jährige Thätner
als Vorbild für die Frankfurter Sportschüler. "Wenn das Training
vorbei ist und alle erschöpft sind, geht Marcus noch mal an die Seile
oder in den Kraftraum und quält sich", erzählt der Thalheimer
sichtlich beeindruckt. Auch nach der schweren Verletzung habe Thätner
bereits nach einer Woche wieder mit dem Krafttraining begonnen.
Der Jubel über die Olympia-Qualifikation war in
Frankfurt riesig. Auch Kevin Mehlhorn, der zeitgleich mit fünf Junioren
bei den Internationalen Polnischen Meisterschaften in Radon (südlich von
Warschau) weilte, freute sich. "Als wir beim Abendessen in Polen vom
Erfolg erfuhren, haben wir schon gescherzt, dass Marcus uns das zu
verdanken hat", sagt Mehlhorn, der sein eigenes Turnier auf einem
guten neunten Platz beendete.
Bei den "Poland Open" gewann der
Drei-Tannen-Städter zunächst zwei Kämpfe gegen einen Polen und einen
weißrussischen Nationalmannschaftsringer. Anschließend verweigerte ihm
das Kampfgericht aber den Sieg, als er unter Protesten seines Frankfurter
Trainers Michael Kothe gegen einen polnischen Athleten in der
entscheidenden dritten Runde betrogen wurde.
Bis zu Olympia ist es also ein weiter Weg. Das bekam
auch David Vala, der Thalheimer Bundesliga-Neuzugang im
Superschwergewicht, zu spüren. Beim Turnier in Novi Sad scheiterte der
Tscheche nach gutem Start in der Hoffnungsrunde und kann nach seinen
beiden Teilnahmen in Sydney und Athen diesmal zur zuschauen.
Holger Hähnel,
27.5.2008.
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