Enger kann es nicht zugehen
Thalheim verliert bei der Kampfgemeinschaft Frankfurt/Eisenhüttenstadt denkbar knapp mit 20:21 – Bestbesetzung wieder nicht möglich – kurzfristige Umstellung bringt fast den Erfolg
Eines steht nach den ersten drei Kampftagen in der ersten Bundesliga, Staffel Ost fest: Es wird die erwartet bisher schwierigste Saison, bei der es für den Ringerverein Thalheim am Ende wieder um jede einzelne Runde gehen wird. Mit nunmehr drei Niederlagen reiht man sich erst einmal ganz am Ende der Tabelle ein, jedoch noch vor dem AV Germania Markneukirchen.
Dabei ist aber unumwunden auch nicht von der Hand zu weisen, dass der erneute Ausfall von diesmal drei Athleten auf Dauer auf diesem Niveau nicht zum Erfolg führen kann. Gleichzeitig punkten überraschend andere Mannschaften, wie etwa der nächste Heimgegner und Abstiegskonkurrent Luftfahrt Berlin (18:18 gegen den AC Lichtenfels) und sorgen für zusätzlichen Druck im Kampf um den Klassenerhalt.
Im Endeffekt war der Samstagabend in der Frankfurter Brandenburghalle einmal mehr ein ganz besonderer, wie Trainer Heiko Krauß konstatierte:“ Eigentlich ein genialer Kampf, wir haben das Maximum aus unseren derzeitigen Möglichkeiten gemacht. Es wurde um jede Wertung verbissen gekämpft. Für die Zuschauer spannend bis zum allerletzten Kampf, nur hatten wieder einmal nicht wir das bessere Ende“.
Das Gesamtresultat schmälert die Leistungen der einzelnen Sportler zwar nicht, hinderte die mitgereisten Aktiven und Betreuer aber eben auch am ganz großen Jubel.
Verheißungsvoll verlief der Auftakt in Brandenburg, denn Thomas Berger (Gewichtsklasse bis 55 Kilogramm, Freistil) und David Vala (120 kg, klassisch -er nimmt an der in Kürze beginnenden WM in Moskau teil) brachten die Drei-Tannen-Städter mit 7:0 in Front. Vala unterstrich dabei seine herausragende Form mit einem 3:0 gegen Ronald Kraft, der die zulässigen 122 Kilogramm beinahe voll ausschöpfte.
Die ersten Punkte holten die Gastgeber kampflos im für Thalheim unbesetzten Limit bis 60 Kilogramm klassisch, ehe Radek Dublinowski mit seinem 3:1 Sieg wieder auf 10:5 für Thalheim erhöhte. Vor der Pause unterlag Krzysztof Bienkowski gegen den starken Dennis Langner mit 1:3. Damit ging es beim Stand von 11:8 in die Halbzeit – die Hoffnung auf eine Überraschung war noch nicht erloschen, denn der letzte Sieg in Frankfurt lag schon viele Jahre zurück.
Dass man von Seiten der Erzgebirger wirklich alles versuchte mit den personellen Einschränkungen fertig zu werden, zeigt eine kurzfristige Umstellung in den beiden Mittelgewichtsklassen, wo Sebastian Krieger im freien Stil seinen ersten Sieg für den RVT einfuhr, Maik Hoeisel im klassischen jedoch vier Punkte abgab. Im Duell dazwischen präsentierte sich Tobias Löffler gut vorbereitet und verlor gegen den amtierenden Dritten der Deutschen Meisterschaften, Marc Wentzke, nur mit 2:3 Runden. (Zwischenstand 16:17)
Es kam also auf die beiden Weltergewichtler an. Florian Rau machte den Anfang und sollte möglichst hoch gewinnen. Diese Zielvorgabe erfüllte er nach verlorener erster Runde trotz Erkältung mit einem Schultersieg zehn Sekunden vor Schluss über, ein Beweis für die hervorragende Einstellung des Neuzugangs aus Halle.
Nicht eingeplant war dagegen die deutliche Niederlage nach technischer Überlegenheit von Peter Bielesz. Seinem Gegner Marcus Thätner, der voll im Saft stehend, ohne Gewicht machen zu müssen, topfit wirkte, hatte der Komotauer in Runde eins und drei wenig entgegenzusetzen. Den zweiten Durchgang gab Bielesz nur aufgrund der letzten Wertung beim Stand von 1:1 ab – es fehlte also eine Winzigkeit am Erfolg der Thalheimer.
Alles Hätte, Wenn und Wäre hilft nun nichts – aufgrund der Weltmeisterschaften in Moskau macht die Bundesliga eine dreiwöchige Pause. Am 18. September muss im Sportlerheim Farbe bekannt werden, wenn es um 19.30 Uhr gegen die Hauptstädter des SV Luftfahrt Berlin zum vielleicht wichtigsten Kampf der ganzen Saison kommt.
Einzelresultate:
Quelle: Ringer-Ligendatenbank, www.liga-db.de
Michael Thriemer, 29.8.2010. |