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Kevin will es wieder
wissen
Thalheimer Nachwuchsringer nach
langer Verletzungspause wieder im Wettkampfgeschehen
Thalheim.
Der 27. Juli 2010 war der wohl schwerste Tag in der noch jungen Karriere
von Kevin Mehlhorn. An diesem Sommerabend des vergangenen Jahres erlitt
der Thalheimer Ringer bei einem Trainingsduell schwere Verletzungen am
linken Knie. Der damals 19-jährige Athlet hob seinen Trainingspartner
Marcus Thätner aus, kämpfte verbissen und lädierte bei einem
unglücklichen Zusammenprall Innenband, Knorpel und Kreuzband. Zu allem
Übel sprang auch noch die Kniescheibe heraus.
"Ich merkte nur einen starken
Schmerz, fand mich am Boden wieder und wurde dann an die Seite
getragen", erzählt der Drei-Tannen-Städter. Der RV Thalheim hatte
den Dritten der deutschen Juniorenmeisterschaften damals fest für die
Bundesligasaison 2010 eingeplant: Doch unter diesen Umständen war daran
nicht mehr zu denken.
Jetzt stand der junge Ringer erstmals
wieder bei zwei Wettkämpfen auf der Matte. Die Ergebnislisten des
Warnemünder Traditionsturniers im Mai führten ihn am Ende auf Rang zwei
eines erstklassigen Teilnehmerfelds. Der 76 Kilogramm schwere Athlet trat
sogar eine Gewichtsklasse höher an (84 kg) und bekam es mit gestandenen
Zweikämpfern wie dem EM-Dritten von 1996, Erik Hahn, oder dem aktuellen
Nationalkader Damian Hartmann zu tun.
Training zahlt sich aus
"Für den ersten Wettkampf nach so
langer Zeit war das schon eine sehr gute Leistung. Das ehrgeizige Training
zahlt sich aus", lobte der Frankfurter Stützpunkt-Chef und Trainer
Jörn Levermann seinen Schützling. Dieser siegte gegen David Ignatius (RSV
Hansa 90 Frankfurt/O.) sowie gegen Anders Hallbäck aus Schweden jeweils
nach Punkten und unterlag Erik Hahn und Damian Hartmann. Letztendlich kam
der Griechisch-Römisch-Spezialist aber vor Hahn auf den Silberrang, da
dieser gegen Hallbäck und gegen Ignatius verlor. Auch bei den
Norddeutschen Einzelmeisterschaften am Pfingstsamstag setzte Kevin sich
gut ins Szene. Ebenfalls bis 84 Kilogramm kam er nach drei Siegen und
einer Niederlage hinter Bastian Kurz und Damian Hartmann auf Bronze ein.
Vor einem knappem Jahr fiel es Kevin
Mehlhorn noch schwer, an diese Rückkehr zu glauben, denn die Verletzung
stellte die Weiterführung seiner sportlichen Laufbahn in Frage. "Mir
gingen in dem Moment alle möglichen Gedanken durch den Kopf: Wie lang
dauert es, was ist alles kaputt und was wird aus der leistungssportlichen
Zukunft?" erinnert sich der Blondschopf. Zwei Operationen im August
und im Dezember 2010 sowie zahllose Reha-Stunden brachte er seitdem hinter
sich.
"Die Unterstützung des Vereins
hat mich motiviert."
Mit dem Aufbautraining hat Kevin schnell
wieder begonnen. Doch was gab ihm die Kraft, sich wieder aufzurappeln, um
nicht ein Loch der Resignation zu fallen? "Am meisten motiviert hat
mich, dass alle im RV Thalheim und am Stützpunkt in Frankfurt auf mich
gesetzt haben und hinter mir standen. Zur nächsten Saison will ich
unbedingt fit sein, um zu zeigen, dass es nach so einer Verletzung wieder
Berg auf gehen kann", gibt sich der mittlerweile 20-jährige
Abiturient zuversichtlich. Zur Zeit macht er so gut wie alles im Training
wieder mit. Nur mit einigen Beinkraftübungen bei hoher Last muss Mehlhorn
noch etwas warten.
Nun soll es bis zum Saisonbeginn noch
Termine mit Wettkämpfen von internationalem Rang geben. Nach Spanien oder
Frankreich könnte es zu Turnieren des Weltverbands FILA gehen. Doch da
hat wohl auch das Knie und dessen weiterer Heilungsprozess ein
"Mitspracherecht".
Wichtige Punkte in der Bundesliga
holen
Am 20. August fällt der Startschuss für
die Saison in der 1. Bundesliga. Der RV Thalheim wird dann zum Auftakt in
Nürnberg zu Gast sein und Kevin Mehlhorn möchte auf der Matte stehen.
"Ich freue mich auf die Einsätze und hoffe, dass man von der Auszeit
so wenig wie möglich merkt. Im Kampf um den Klassenerhalt wird es sicher
wieder spannend. Da möchte ich auf jeden Fall den einen oder anderen
entscheidenden Zähler für den RVT holen", blickt der Athlet voraus.
Den festen Willen merkt man ihm an. Kein Wunder, denn auch durch eine
solche schwere Verletzung hat sich der Thalheimer nicht unterkriegen
lassen. Ein echter Ring-"Kämpfer" eben.
Holger Hähnel, 14.06.2011.
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