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Bericht vom 14. Kampftag: AV Germania Markneukirchen – RV Thalheim

Sechste Auswärts-Niederlage tut Stimmung keinen Abbruch

 

Drei kurzfristige Ausfälle verhinderten für Thalheims Zweitliga-Kämpfer auch in Markneukirchen eine volle Punktzahl. Dennoch überwogen bei der 13:22-Niederlage die positiven Aspekte.

 

von Michael Thriemer

MARKNEUKIRCHEN – Zum letzten Mal in diesem Jahr stellten sich die Zwönitztaler und ihre 50 mitgereisten Fans am vergangenen Samstag der Herausforderung 2. Bundesliga. Allerdings war im Musikwinkel nach schwieriger, teils winterlicher Anreise nichts zu holen. Dafür sorgten auch drei kurzfristige Ausfälle und ein äußerst überraschendes Einzelresultat.

"Ob nun Rang fünf oder sechs in der Abschlusstabelle steht, ist eigentlich nicht so wichtig. Wollen wir uns daran erfreuen, wie sich unsere eigenen Leute präsentieren und die jungen sich weiterentwickeln", mochte auch Trainer Heiko Krauß die schönen Aspekte hervorheben. Mit genau sechs Eigengewächsen und nur einem Ausländer, dem fast schon als Thalheimer zählenden und sich sichtlich wohlfühlenden Petr Novák,  trat der RVT im Vogtland an.
 
Die Geschichte der ersten Hälfte gegen die mit vier ausländischen Sportlern antretenden Gastgeber ist schnell erzählt: Schon nach einer reichlichen Viertelstunde standen auch die mitgereisten Drei-Tannen-Städter an der Weihnachts-Tombola (ohne Nieten) um "wunderschöne Preise" (Zitat eines anwesenden RVT-Fans) einzuheimsen.
 
Auf der Matte hatte da schon mit  3:2 gewonnenen Duellen der AV Germania die Oberhand - es stand 10:9. Volle Punktzahlen brachten Radek Dublinowski und Geburtstagskind Alex Grebensikov auf RVT-Konto. Da Thomas Berger und Christian Engels nicht zur Verfügung standen, Peter Haase zudem angeschlagen war, musste dieses Mal Kevin Mehlhorn mit 13 Kilogramm Gewichtsnachteil ins klassische Schwergewicht aufrücken und machte seine Sache ausgezeichnet. Sogar ein Sieg war möglich, denn nach anfänglicher Passivität machte der 22-Jährige mächtig Dampf und zwang seinerseits Kampfrichter Richter, zwei Ermahnungen an Gegner Christoph Matz zu erteilen. Das hätte gereicht. Dann kamen aber zwei auf beiden Seiten unglücklich verteilte Wertungen hinzu, so dass Matz mit einem 2:1 die Matte als Gewinner verließ.
 
Nach der Pause bewerkstelligte die Germania mit einem Doppelschlag die Vorentscheidung. Erst trumpfte Oldie André Backhaus gegen Thalheims Dennis Mehlhorn zunehmend mit seiner Routine auf und wurde nach reichlich dreieinhalb Minuten Überlegenheitssieger. Mehlhorn hatte anfangs Klasse mitgehalten und sogar eigene Akzente gesetzt, dann aber deutlich nachgelassen. "Natürlich dachte ich nach den ersten Minuten, dass etwas mehr geht, aber gegen Ende musste ich Backes Sieg akzeptieren", so der junge Thalheimer, der nach seiner schweren Verletzung im Sommer eigentlich viel zu spät erst wieder richtig Fahrt kommen konnte.
 
Zum Desaster geriet die Abschiedsvorstellung von Olaf Brandt bei seinem dritten Saison-Auftritt. Gegner Heiko Holzapfel ist Routinier und langjähriger Ringer beim AVG, allerdings in der zweiten Liga eher im unteren Mittelfeld des Einzel-Rankings anzutreffen. Nach einer halben Minute setzte Holzapfel bei einer Attacke alles auf eine Karte und brachte Brandt mittels unterstützendem Beinfeger dermaßen in die gefährliche Lage, dass keine Chance auf Entrinnen mehr bestand. Trotz einer mäßigen Saisonleistung hätte Brandt ohne Zweifel einen anderen Abgang von der Sportlerbühne verdient. Markneukirchen zog auf 18:9 davon und eine Vorentscheidung war gefallen.
 
Tatsächlich hat es in der Folge Petr Novák wieder geschafft, den Slowaken Mihalik wiederum eindeutig in Schach zu halten und als klarer Sieger von der Matte zu gehen. Zwar gelang gegen die hünenhafte Stammkraft der Vogtländer nicht alles wie gewünscht, doch ist der 4:0 -Punktsieg, der eigentlich aufgrund mindestens einer fehlenden Verwarnung hätte höher ausfallen müssen, aller Ehren wert. Mihalik, bester 84er der gesamten Liga und mit nun zwei Niederlagen nur gegen Novák ausgestattet, hatte wiederholt nicht den Hauch einer Möglichkeit, zu Zählbarem zu gelangen.
 
Und wie schon in der gesamten Saison machten die beiden Weltergewichtler zum Abschluss unheimliche Freude. Erst gewann Tobias Löffler sein äußerst verbissen geführtes Match gegen den tschechischen Juniorenmeister von 2011, Filip Dubsky, zwar knapp aber hochverdient und bleibt in der Rückrunde sensationellerweise ungeschlagen.
Danach wies der 17-jährige Benjamin Opitz gegen Andrzej Grzelak, polnischer U-23-Meister und somit fünf Jahre älter, eine weitere Leistungssteigerung nach und ließ dieses Mal nur sieben Zähler gegen sich zu - im Hinkampf war noch technisch unterlegen. Dafür gab es sogar von den einheimischen Zuschauern Beifall.
 
Somit endet eine spannende Saison für den RV Thalheim einen Tag vor dem dritten Advent mit einer klaren Niederlage und Rang sechs im Abschlussklassement. Betrachtet man die Voraussetzungen, hat sich der Neuling und Aufsteiger insgesamt sehr gut verkauft, vor allem wenn man an die ingesamt neun Heimzähler denkt - nur Staffelsieger Greiz und der AC Werdau waren im Sportlerheim besser, somit Bronze in der Heimtabelle.

Einzelergebnisse: liga-db.de

Michael Thriemer, 15.12.2013.
 

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