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Bericht 10. Kampftag: RV Thalheim – RSK Gelenau (18.11.23)

Gastgeber glänzen geschlossen

Das Ringerderby in der Regionalliga zwischen dem RV Thalheim und dem RSK Gelenau hat allen Zuschauern ein großartiges Erlebnis beschert, das die Gastgeber 15:8 für sich entschieden. Einer hielt den starken Männern aber nicht stand. Im Vorkampf siegte Thalheim II gegen Gelenau II hauchdünn mit 17:16.


Einzelergebnisse: Regionalliga | Landesliga


von Thomas Schmidt ("Freie Presse")

THALHEIM - Am Ende umarmten sich Kämpfer und Trainer. So ist das üblich beim Ringen, selbst nach messerscharf geführten Duellen . Und so ist es auch, wenn ein Duell der Regionalliga Mitteldeutschland zwischen dem RV Thalheim und dem RSK Gelenau über die Matte gegangen ist und die Einheimischen lautstark singen: „Gäln ist kaputt, Gäln ist kaputt...“ Denn so ist es am Sonnabend gewesen, als im prall gefüllten Sportlerheim die Gastgeber obenauf waren und die Anspannung von allen abfiel. 15:8 lautete das Resultat.

Die Atmosphäre war so prickelnd, dass Hallensprecher Holger Hähnel gleich mal eine Paarung bei der Vorstellung vergaß. „Sorry, die Anspannung vor einem Derby ist groß“, entschuldigte er sich durchs Mikrofon. Aber diese Kleinigkeit zeigt, dass Duelle dieser beiden Rivalen etwas Spezielles sind. „Ich bin stolz auf die Jungs und zufrieden. Wir waren als Mannschaft stabiler“, sagte RV-Trainer Steffen Richter nach dem letzten Pfiff erleichtert. Sein Amtskollege Björn Lehnert pflichtete ihm bei. „Die entscheidenden Nuancen sind an die Thalheimer gegangen. Sie agierten bissiger, abgezockter“, fasste er seine Erkenntnisse zusammen.

Auf der Matte machten die Gastgeber quasi in den ersten drei Kämpfen den Sieg perfekt. Und was sich Richter erhofft hatte, nämlich dass die beiden Leichten gewinnen, stand bei Lehnert logischerweise andersherum auf dem Zettel. Doch Filip Bartosik und auch Adam Bienkowski sicherten jeweils knappe Punktsiege für den RVT. „Und dass Dominik Klann deutlicher als erwartet vorn lag, verbesserte unsere Lage noch“, so Thalheims Coach nach dessen 9:0 im Superschwergewicht. Dass die Gelenauer bis zur Pause zum 5:5 ausglichen – mit dem einzigen Schultersieg des Abends von Gerard Kurniczak und einem knappen Punkterfolg von Niklas Nimtz – registrierten die Insider nur als Momentaufnahme. Denn ihnen war klar, dass in Hälfte zwei die Gastgeber geschlossener und mit stärkeren Trümpfen standen. Und die spielten sie souverän aus.

Vor allem die Überlegenheitserfolge von Cezary Sadowski und Kevin Mehlhorn verschafften ihnen das Polster, dem die RSK-Männer trotz der knappen Siege von Hassan Ismail und Seyran Simonyan nichts Adäquates entgegensetzen konnten, zumal dann Marcin Majka gegen Dennis Aleksandryuk noch das Nachsehen hatte. Der 18-Jährige in den Reihen der Thalheimer entpuppt sich durch seine erfrischende Art immer mehr zum Publikumsliebling, was auch andere so registrierten. „Ein toller Kampfabend, eine herrliche Kulisse, wunderschöne Kämpfe. Einfach Werbung für den Ringkampfsport“, schwärmte Jörg Richter vom Deutschen Ringer Bund genauso wie Sachsens ehemaliger Verbandspräsident Joachim Kühn. Das Duell in der 61-kg-Klasse stand sinnbildlich dafür. „Wie Bienkowski und Afshar jede Situation bis ins Detail ausgekämpft haben, welche Bewegungen die drauf hatten – einfach grandios“, so Jörg Richter. „Statt 2:0 hätte es auch 16:14 ausgehen können.“

In Summe machten die Thalheimer weniger Fehler als die Gelenauer. Dafür Benjamin Stark einige mehr – hüben wie drüben. „Der Unparteiische hat zumindest seine Linie gehalten“, sagte der Vertreter des Ringerbunds mit leichtem Sarkasmus. Teils waren die Entscheidungen so komisch, dass sich die Trainer auf ihren Hockern wechselweise mit ungläubigem Lächeln wegdrehten. „Aber eins ist trotzdem eindeutig, am unsicheren Schiri lag unsere Niederlage keinesfalls“, betonte Björn Lehnert. Steffen Richter formulierte es ähnlich: „Er war diesem Duell vor dieser Kulisse einfach nicht gewachsen.“

Thomas Schmidt ("Freie Presse"), 20.11.2023. Fotos: Claudia Lohr-Werner.

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