background
Bericht 8. Kampftag: RV Thalheim – FC Erzgebirge Aue (04.11.23)

Thalheimer bejubeln historischen Sieg gegen Aue

Mit einer grandiosen Vorstellung hat Dennis Aleksandryuk für den Schlussakkord beim 15:13-Heimsieg seiner Thalheimer Regionalligaringer gegen Spitzenreiter Aue gesorgt. Bei den Gästen stachen zu viele Trümpfe nicht. Im Vorkampf hatte der RVT II gegen die Reserve der Auer mit 12:23 das Nachsehen gehabt.


Einzelergebnisse: Regionalliga | Landesliga


von Jürgen Werner ("Freie Presse")

THALHEIM - Dennis Aleksandryuk strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Auf Händen ließ sich der 18-Jährige von seinen Mannschaftskameraden über die Matte tragen, vorbei an jubelnden Fans, die es schon lange zuvor nicht mehr auf ihren Sitzen gehalten hatte. Als er wieder unten war, wartete erst ein Glückwunschmarathon, dann sprudelte es aus ihm heraus. „Ich bin Christ und habe vorher gebetet“, sagte der Berliner, den die Thalheimer Ringer erst vor dieser Saison verpflichtet hatten. Sein Glaube helfe ihm dabei, im Kampf nie hektisch, sondern ruhig und überlegt zu agieren. „Ich denke in jedem Moment an die gerade passende und beste Technik.“

Bevor der Ukrainer die Matte betrat, lagen die Gastgeber im Spitzenduell der Regionalliga Mitteldeutschland gegen den FC Erzgebirge Aue knapp zurück. 12:13 hieß es aus Sicht der Gastgeber, die dem Tabellenführer bis dahin ordentlich Paroli geboten hatten. Um das Ding noch zu drehen, musste Aleksandryuk den letzten Kampf das Abends unbedingt gewinnen – und es entwickelte sich das spektakulärste Duell, das die Zuschauer im proppenvollen Sportlerheim zu sehen bekamen. Der Thalheimer und sein Rivale William Stier, der selbst einst für die Mattenfüchse aktiv war, sorgten für ein wahres Feuerwerk an Techniken, in der ersten Hälfte des Kampfes wechselte die Führung permanent. Erst nach der kurzen Pause zog Aleksandryuk langsam davon, gewann das Duell noch deutlich mit 17:8 und sorgte mit den drei Mannschaftspunkten, die es dafür gab, für den 15:13-Heimsieg der Gastgeber.

Die hatten schon gleich zu Beginn, in den ersten beiden Duellen, den Grundstein gelegt – überraschend für Gästecoach Björn Schöniger, der sowohl im Fliegen- als auch im Superschwergewicht zwei Siege fest eingeplant hatte. Doch seine beiden Trümpfe stachen nicht. Neuzugang Anatolie Tincu hatte gegen Filip Bartosik nicht den Hauch einer Chance und verlor sang- und klanglos mit 0:12. „Er war hypernervös und hat sich hinterher sogar entschuldigt“, sagte Schöniger. Auch Kraftpaket Aslan Mahmudov zog den Kürzeren, dabei hatte der frühere Luckenwalder gegen seinen Kontrahenten Dominik Klann zuvor noch nie verloren. Diesmal aber doch – nachdem er einmal über die Mattengrenze geschoben wurde und kurz darauf eine Passivitätswertung kassierte. Der Thalheimer Freistilexperte witterte hinterher Morgenluft. „Ich denke, für uns ist heute auf jeden Fall etwas drin.“ Er sollte recht behalten.

Nachdem auch noch Adam Bienkowski gegen Finn Weiß seine ganze Routine ausspielte, technisch überlegen siegte, und auf 8:0 für die Gastgeber stellte, schlugen die „Veilchen“ jedoch erst einmal mit voller Kraft zurück. So rollte Laszlo Szabo im 98-Kilo-Limit sein Gegenüber Martin Hettler so lange über den Boden, bis der Kampf vorzeitig beendet war. Gleiches gelang Dawid Ersetic gegen Daniel Franke: Als der Senioren-Vizeweltmeister in die Bodenlage musste, hatte er gegen den Auer nichts mehr zu bestellen. Mit 8:8 ging es in die Pause.

Danach waren zunächst wieder die Hausherren am Zug. Cezary Sadowski schaufelte mit seinem klaren Sieg gegen Franco Büttner den nächsten Vierer aufs Thalheimer Konto. Von diesem Vorsprung zehrten die Gastgeber nun. RVT-Kapitän Tobias Löffler musste gegen Robert Schröder gleich zu Beginn eine Verwarnung kassieren und verlor sein Duell ebenso wie Florian Pohl und Maximilian Simon. „Die beiden haben sich aber wacker geschlagen und nur drei Punkte abgegeben. Das war wichtig“, so Thalheims Trainer Steffen Richter. Mit dem knappen 3:1-Punktsieg von Mate Krasznai gegen Simon im vorletzten Kampf des Abends gingen die Auer das erste Mal in Führung – doch diese währte nur kurz. Insgesamt, so Schöniger, haben sich die Thalheimer den Sieg absolut verdient. „Bei uns ist zu viel von dem, was wir uns vorgestellt hatten, nicht aufgegangen.“

In der Tabelle bleiben die Auer wegen des gewonnenen direkten Vergleiches – der Hinkampf endete 17:13 – allerdings vor den jetzt punktgleichen Thalheimern auf Platz 1. Alles läuft nun auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen bis zum Saisonschluss hinaus.

Jürgen Werner ("Freie Presse"), 06.11.2023. Fotos: Claudia Lohr-Werner.

Galerie Regionalliga

Zurück