background
U17-Weltmeisterschaften in Rom (27./28.07.22)

„Die Niederlagen machen mich stärker“

Naemi Leistner vom Ringerverein Thalheim erzielte bei den U-17-Weltmeisterschaften in Rom den siebten Platz. Nicht alle Träume der Erzgebirgerin gingen dabei in Erfüllung. Nun richtet sie ihren Blick aber schon wieder auf den Herbst.


Ergebnisse auf uww.org

ROM/THALHEIM - Es war die mit Abstand am stärksten besetzte Gewichtsklasse, in der Naemi Leistner bei den Weltmeisterschaften der Kadettinnen antrat. Im Limit bis 57 kg stritten 26 Ringerinnen um den höchstmöglichen Titel in dieser Altersklasse. Der siebte Platz ist ganz nüchtern betrachtet somit auch ein großer Erfolg. Nach dem sensationellen Gewinn der Bronzemedaille bei der EM im Juni hatte die 17-Jährige allerdings recht hohe Anforderungen an sich selbst gestellt: „Ich wollte unter die besten Fünf kommen“, so Leistner.

Zunächst sah es sehr gut aus. In der Quali-Runde gab's ein sicheres 3:0 gegen Ella Finding aus Kanada. Das Los wollte es so, dass Naemi im Achtelfinale bereits auf Tindra Dalmyr (Schweden) traf, Vizeweltmeisterin aus dem vergangenen Jahr. Die Erzgebirgerin machte hier wohl ihren besten Kampf des Turniers, kontrollierte das Geschehen und nutzte geschickt die Fehler ihrer Gegnerin.

Das Viertelfinale gegen Gerda Terék aus Ungarn war von Beginn an offen. Dabei konnte die Thalheimerin sogar so viel Druck aufbauen, dass ihr noch in der ersten Minute eine Wertung gelang. In der zweiten Kampfhälfte wurde das Duell heftiger geführt. Leistner riskierte einen Beinangriff, wurde geblockt, setzte nochmal nach und geriet dann ganz unglücklich in einen „Verkehrten Kopfhüftschwung“ – und wurde geschultert. „Ich war wirklich sehr enttäuscht, zumal ich die Ungarin Mitte Mai noch in Bukarest besiegt habe“, gab sich Leistner etwas zerknirscht.

Als Terék aber die Europameisterin Demir im Halbfinale bezwang, war der Weg zur Hoffnungsrunde für die Thalheimerin frei. Dort ließ sie sich gegen die Inderin Tomar nur wenige Sekunden nach Anpfiff überraschen und lief dem Rückstand bis zum Ende hinterher. „Da war schon mehr drin, aber letztes Ende machen mich die Niederlagen stärker und ich weiß, woran ich in den nächsten Montan arbeiten muss“, konstatierte die Athletin.

Etwas konkreter wurde Landestrainer Florian Rau: „Naemi war physisch und konditionell richtig gut drauf, an der technischen Variabilität müssen wir als nächstes arbeiten.“ Auch Heimtrainer Steffen Richter, der in Italien dabei war, analysierte das Abschneiden: „Etwa sieben Ringerinnen hatten ein sehr ähnliches Niveau, nur die japanische Weltmeisterin stach heraus. Da lag es an der Tagesform oder dem berühmten Quäntchen Glück, was über Medaille oder Blech entschied“, so der 56-Jährige.

Nun geht es für Naemi Leistner mit der Familie erstmal in den Urlaub – nach Österreich in die Berge. Auch dort will sie sich sportlich bestätigen. „Mir wurde immer beigebracht: ,Nach dem Wettkampf ist vor dem Wettkampf.‘ Ich kann da dennoch gut abschalten, freue mich aber auf jeden Fall schon, nach dem Urlaub wieder auf der Matte zu trainieren und mich auf die nächsten Turniere vorzubereiten“, so die ehrgeizige Sportlerin. In der letzten Ferienwoche soll die Vorbereitung auf die Deutschen Meisterschaften beginnen. Ende September möchte Naemi dann in Dormagen möglichst weit oben auf dem Treppchen stehen.

Holger Hähnel, 31.07.2022. Fotos: Florian Rau.

Galerie

Zurück