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U20-Europameisterschaften in Santiago de Compostela/ESP (29.06.23)

„Die kleinen Dinge sind manchmal entscheidend“


Naemi Leistner wird Siebente bei EM in Santiago de Compostela


von Frank Grunert („Freie Presse“ Stollberg)

SANTIAGO DE COMPOSTELA/THALHEIM – Ein erneuter Coup ist Ringerin Naemi Leistner verwehrt geblieben. Nachdem sie im Frühjahr bei der U23-Europameisterschaft in Bukarest für viele überraschend Bronze holte, musste sich die 18-Jährige bei der U20-EM im spanischen Santiago de Compostela mit Platz 7 in der Klasse bis 57 Kilogramm begnügen.

Allerdings ist das kein Grund, den Kopf hängen zu lassen, sagt Steffen Richter. Der Trainer in Leistners Heimatverein RV Thalheim zieht ein ausgeglichenes Fazit. „Die Erwartungen waren nach der Medaille in Bukarest sicher gestiegen“, so Richter. „Aber es ist ja nicht umsonst eine EM, bei der die Länder ihre jeweils Besten schicken.“ Das Niveau in Santiago de Compostela sei unglaublich eng und ausgeglichen gewesen, so Richter. „Dann sind es eben oftmals die kleinen Dinge, die die Entscheidung bringen.“ Schon der Auftakt war die erwartet hohe Hürde. Gegen die Serbin Jana Petrović ging die Erzgebirgerin zwar in Führung, sah sich aber kurz darauf mit einem 1:4-Rückstand konfrontiert. „Mit ihrem Ehrgeiz hat sie den Kampf aber noch gedreht“, sagt Richter mit Blick auf das 5:4.

Im Viertelfinale waren es die von Richter angesprochenen kleinen Dinge, die das Duell gegen die Finnin Lotta Amanda Vettenranta entschieden haben. Denn lange kontrollierte die Erzgebirgerin den Kampf und führte. „Doch dann hat sie den Bruchteil einer Sekunde nicht aufgepasst, was die Finnin leider sehr gut und blitzschnell ausgenutzt hat“, schildert Richter. Die Folge: eine unglückliche Schulterniederlage für Leistner. Die Hoffnung, wie bereits in Bukarest bei einem Finaleinzug der Finnin über die Hoffnungsrunde noch Chancen auf eine Medaille zu bekommen, zerschlugen sich anschließend im Halbfinale – dort war es wiederum Vettenranta, die lange führte, am Ende aber aufgrund einer Unachtsamkeit der späteren Vize-Europameisterin Gerda Terek aus der Ungarn den Vortritt lassen musste.

Gerda Barth vom FC Erzgebirge Aue landete indes auf Rang 5. Nach starkem Start musste sie im Halbfinale eine Pleite gegen die Polin Alicja Nowosad einstecken und hatte auch im Kampf um Bronze gegen Maria Magdalena aus Rumänien das Nachsehen.

Frank Grunert („Freie Presse“ Stollberg), 03.07.2023.

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