WM Veteranen in Tatabánya/HUN (11.10.2025)
Erzgebirger gewinnt Bronze bei Veteranen-WM der Ringer
Daniel Franke vom RV Thalheim hat in Ungarn bei seinem fünften Start die vierte Medaille gewonnen. Und das soll nicht das Ende der Fahnenstange bedeuten.
THALHEIM/TATANBÁNYA – Er ist der – und das ist keineswegs despektierlich gemeint – Methusalem unter den noch aktiven Ringern im Erzgebirge. Mit seinen inzwischen 46 Jahren steht Daniel Franke noch immer beim RV Thalheim seinen Mann, ist ein nicht weg zu denkender Bestandteil der Regionalliga-Mannschaft des Vereins. Und nicht nur das: Auch bei internationalen Meisterschaften fährt der Gelenauer weiterhin große Erfolge ein. Bei den Weltmeisterschaften der Veteranen hat er in den vergangenen vier Jahren drei Medaillen gewonnen. Im ungarischen Tatabánya kam nun die fünfte hinzu. Bronze: eine Farbe, die er nach einmal Gold und zweimal Silber noch nicht besaß. „Ich freue mich über jede Medaille“, so der Erzgebirger.
Franke ging in der 65.000-Einwohner-Stadt im Norden des Landes mit einem Schuss Extramotivation auf die Matte. Denn im vergangenen Jahr war er als Fünfter zum ersten und bislang einzigen Mal leer ausgegangen, was die Podestplätze angeht. Und auch diesmal hatte er in seinem Auftaktkampf der Kategorie bis 62 Kilogramm im klassischen Stil gegen den unter der Flagge des Weltverbands gestarteten Russen Ilmir Gainutdinov seine liebe Mühe und Not. „Das 9:3 am Ende klingt wesentlich klarer, als es war. Ich hatte in dem Kampf auch ein bisschen Glück“, berichtet Franke.
Im Viertelfinale gegen seinen Landsmann Christopher Lang sah das schon anders aus. Den Sportler des SC Oberölsbach fegte er mit 8:0 von der Matte – bei Turnieren bedeutet dieses Resultat Technische Überlegenheit und hat den sofortigen Kampfabbruch zur Folge.
Titelfavorit erweist sich als zu stark Im Halbfinale wartete nun der in Deutschland lebende Rumäne Claudiu Gavrila, an den der Erzgebirger schlechte Erinnerungen hatte – vor zwei Jahren unterlag er ihm im Finale. Und auch diesmal erwies sich der Titelfavorit, der dieser Rolle einmal mehr gerecht wurde, als zu stark und gewann mit 5:1. Damit hatte Franke bereits Bronze sicher, denn sein vorgesehener Gegner im Duell um Platz 3, der Bulgare Krasimir Kalinov, trat wegen einer Verletzung nicht an. Zeit für weitere Medaillen hat der 46-Jährige übrigens noch zur Genüge: Bis zum 60. Lebensjahr darf er an der Veteranen-WM teilnehmen.
Nur eine Sache klappte diesmal nicht. Im vergangenen Jahr eilte Daniel Franke nach dem Turnier im kroatischen Porec so schnell es ging zurück in die Heimat, um noch am selben Abend für den RV Thalheim in der Regionalliga zu ringen. Das habe sich diesmal zeitlich überschnitten, erzählt er. „Sonst hätte ich es wieder getan.“
Jürgen Werner („Freie Presse“), 14.10.2025.