background
Bericht 10. Kampftag: KFC Leipzig – RV Thalheim (27.10.18)

Rückrunden-Auftakt mit Hindernissen – dennoch erfolgreich

Am vergangenen Samstag waren unsere beiden Männer-Mannschaften an der Leipziger Leplaystraße gefragt. Sowohl in der Regional- als auch in der Landesliga gelangen Erfolge.

 
von Michael Thriemer
 
LEIPZIG – Das 19:10 der ersten Mannschaft gegen den KFC Leipzig war dabei nicht zwingend zu erwarten gewesen, zumal vor allem im ersten Durchgang bei weitem nicht alles nach Plan verlief. Zudem war man in der Aufstellung ein gewisses Risiko eingegangen, denn das 98er-Klassisch-Limit blieb aus wichtigem Grund unbesetzt.

Unser Ondřej Dadák startete für sein Heimatland Tschechien zum ersten Mal bei einer Männer-WM, ausgetragen in Ungarns Hauptstadt Budapest. Im Gegensatz zur Junioren-WM im September, wo der 20-Jährige unerwartet bereits in der Qualifikations-Runde scheiterte, gelang dieses Mal ein hervorragender Auftritt. Lohn war der Einzug ins Viertelfinale und am Ende Platz 11 von 34 Teilnehmern der Gewichtsklasse bis 97 Kilogramm im klassischen Stil – Bravo Ondřej!

Als Folge dieses Ausfalls fanden in Nordsachsen nur acht der zehn angesetzten Kämpfe statt, deren Verlauf die Thalheimer Fans vollständig live im Internet verfolgen konnten. Auch die Gastgeber ließen ein Limit unbesetzt. Florian Pohl strich im Limit bis 61 kg Freistil die Zähler kampflos ein, so dass es bereits vor Beginn quasi 4:4 stand.

Nach einer Niederlage im leichtesten Limit fand im Freistil-Superschwergewicht wohl bereits der Kampf des Abends statt. Nach der bisherigen Runde hatte man Radek Dublinowski durchaus als Favoriten gegen Leipzigs René Kirsten eingeschätzt, der zum Saisonauftakt mit klarem Gewichtsvorteil Benni Opitz technisch unterlegen war. Allerdings entwickelte sich über die volle Kampfzeit von sechs Minuten ein offener Schlagabtausch, bei dem Radek immer wieder in Bedrängnis geriet und am Ende mit viel Mühe einen dennoch wichtigen 15:13-Punktsieg erkämpfte.

Als in der Folge auch noch Peter Haase (66 kg, klassisch) sechs Sekunden vor dem Ende einen Vierer gegen einen der beiden polnischen Sikora-Brüder, Dominik, abgab und sein bis dahin clever geführtes Duell auf wahrhaft tragische Weise noch verlor (worüber er sich sicher am meisten selbst geärgert haben dürfte und weswegen kein weiterer Kommentar notwendig ist), lag der RV Thalheim zur Halbzeit der Duelle mit 5:8 im Hintertreffen.

Die große Stärke der Mannschaft ist es aber eben in dieser Saison, derartige Rückschläge und nicht vorhersehbare Resultate der Teamkollegen wegzustecken und gegen einen Gegner, der nahezu alles mobiliserte um einen Heimsieg einzufahren, am Ende noch klar siegreich zu sein. Von den in der zweiten Kampfhälfte ausgetragenen fünf Vergleichen gewannen die Gäste um Trainer Steffen Richter deren sensationelle drei vorzeitig, einen nach Punkten und verloren nur knapp den klassischen Weltergewichtskampf – und schraubten das Endresultat damit in ungeahnte Höhen.

Zunächst dominierte Benni Opitz (86 kg, Freistil) den ehemaligen Thalheimer Alexander Hast vor allem mit Rollen am Boden nach Belieben. Anschließend zog Altmeister Mario Koch (71 kg, Freistil) nach und sammelte gegen einen starken Sportschüler aus Leipzig, immerhin amtierender Fünfter der Deutschen Junioren-Meisterschaften, Maximilian Buch, Wertung um Wertung, ehe er nach reichlich fünf Minuten die technische Überlegenheit hergestellt hatte. Diese acht Punkte waren Gold wert und brachten den RVT auf die Siegerstraße, zogen den Gastgebern bereits frühzeitig den Zahn.

Einmal kam Kevin Mehlhorn bislang in dieser Saison zum Einsatz, als er dankenswerterweise kurzfristig Chris Schneider ersetzte. Nun wird er öfters zu sehen sein, und zwar in der Rückrunde in der angestammten Gewichtsklasse bis 80 Kilogramm klassisch. Dass auch in dieser Serie wieder auf ihn Verlass ist, bewies er gegen den üblicherweise in der zweiten Mannschaft agierenden Meik Lieber, den er bereits nach zwei Dritteln des ersten Durchgangs vorzeitig bezwungen hatte.

Den Schlusspunkt setzten Kapitän Tobias Löffler (75 kg, klassisch), der gegen den zweiten polnischen Akteur des KFC, Bartosz Sikora, nicht mehr als zwei Mannschaftspunkte zuließ, sowie ein einmal mehr umsichtig agierender Pawel Dorniak (75 kg, Freistil), der den physisch klar überlegen Dominik Picklapp clever in die Schranken wies.

Einzelergebnisse: liga-db.de




Thalheim II bleibt dem Spitzenreiter auf den Fersen (Link)

Im Vorkampf der obenstehenden Begegnung stand Thalheim II in der Landesliga Sachsen der zweiten Vertretung der Leipziger, als Wettkampfgemeinschaft mit dem SAV Leipzig und Großlehna, gegenüber. Am Ende konnte man dank eines 13:18-Auswärtssieges an Spitzenreiter AC Werdau dranbleiben, der sich mit Mühe und Not in Greiz mit 17:16 behaupten konnte. Nach Pluspunkten ist man sogar auf Augenhöhe, beide Teams haben inzwischen sieben Saisonsiege eingefahren - allerdings hat Werdau einen Kampf weniger absolviert.

Dabei lief es zu Beginn überhaupt nicht gut für die Gäste um Trainer "Ex" Zimmermann, um nicht zu sagen katastrophal. Nach drei Vergleichen lag man aufgrund von Übergewicht, einer unbesetzten Gewichtsklasse und einer kurzrundigen Schulterniederlage mit 0:12 in Rückstand. Auch wenn der Verfasser nicht selbst vor Ort war, muss die anschließende Aufholjagd schon sensationellen Anstrich gehabt haben.

Den Auftakt hierzu markierte der dieses Mal tastächlich den Beinamen "Magic" verdienende Maik Hoeisel, der den Deutschen Vize-Meister der Jugend A 2017, Jonathan Ettrich, Anfang der fünften Kampfminute die entscheidende Wertung zum zweiten Teampunkt abnahm und erstmals verkürzte. Das muss ein gewaltiger Motivationsschub gewesen sein, denn von den folgenden fünf Duellen gewannen die Erzgebirger sage und schreibe vier vorzeitig (Trainer Zimmermann strich dabei die Punkte kampflos ein) und gaben durch Lucas Kahnt gegen den bundesligaerfahrenen Kirk Haupt tatsächlich nur noch einen einzigen Zähler ab. Vor allem in den mittleren Gewichtsklassen konnten Valentin Heinert (61 kg, klassisch), Nick Löffler (66 kg, Freistil) und Leon Racz (75 kg, klassisch) restlos mit teils kurzrundigen TÜ- oder Schultersiegen überzeugen.
 
Michael Thriemer, 01.11.2018. .
 


Galerie Landesliga WKG Leipzig/Großlehna – Thalheim II

Zurück