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Bericht 4. Kampftag: RV Thalheim – WKG Pausa/Plauen (01.10.22)

Obere Tabellengefilde weiter im Blick

Auch ihren dritten Heimkampf der Saison haben die Ringer des RV Thalheim gewonnen. Gegen die etwas ersatzgeschwächte Wettkampfgemeinschaft Pausa/Plauen hieß es am Ende 24:11. Dabei sorgten die Ausfälle auf Thalheimer Seite für eine Sensation in der Aufstellung.


Einzelergebnisse: Regionalliga | Landesliga

 

THALHEIM – So mancher Zuschauer traute am Samstagabend seinen Ohren und seinen Augen kaum: Angekündigt im Team des gastgebenden RV Thalheim war kein geringerer als der Trainer selbst: Steffen Richter schnürte mit seinen 56 Jahren noch einmal die Ringerschuhe und unterstützte seine wesentlich jüngeren Mannschaftskameraden beim Erfolg gegen die Vogtländer.

Doch der Reihe nach: Der Kampfabend im gut gefüllten Sportlerheim begann mit einem Überlegenheitserfolg von Neuzugang Adam Bienkowski (57 kg) gegen Jan Schmalfuß aus Pausa. Im Vergleich zum darauffolgenden Duell waren die 107 Sekunden, die der Pole dafür benötigte, aber noch verhältnismäßig lang. Chris Schneider (130 kg) dürfte mit seinem Blitz-Schultersieg einen neuen Rekord aufgestellt haben. Bereits nach acht Sekunden lag sein Gegenüber Kevin Drehmann per Armdrehschwung auf „Ast“.

Noch weiter bis auf 12:0 baute danach Daniel Franke die Führung der Hausherren aus. Er ackerte immer wieder mit Aktionen im Stand und am Boden, was ihm zu Beginn der zweiten Halbzeit das überlegene 16:0 gegen Sebastian Wagner sicherte. Nun waren allerdings erst einmal die Gäste am Zug: Ihr Spitzenfreistiler Dawid Peplowski (98 kg) kam mit katzenschnellen Beinangriffen immer wieder zu Punkten gegen Thalheims Routinier Radek Dublinowski. „Radek hat sich wirklich vollends verausgabt, aber da kam er heute einfach nicht hin“, kommentierte Steffen Richter, der zu diesem Zeitpunkt noch immer auf der Trainerbank saß und seinen Schützlingen Anweisungen gab.

Bis auf den Pausenstand von 12:6 verkürzte Pausa/Plauen nach dem Punktsieg von Isa Dadaev (66 kg) gegen Thalheims Nick Löffler. Löffler sprang für den nach wie vor verletzten Florian Pohl ein und hielt in der für ihn ungewohnten Stilart gut gegen. Gleich zu Beginn war er gegen den dreifachen Mitteldeutschen Meister aus Pausa sogar in Führung gegangen.

Die über 300 Fans hatten nach der Halbzeit kaum wieder ihre Plätze eingenommen, als Tobias Löffler (86 kg) sein Gegenüber Kevin Adler nach wenigen Sekunden bereits per kraftvollem Abreißer in die gefährliche Lage gebracht hatte. Der Pausaer kämpfte zwar noch eine Weile tapfer in der „Brücke“, musste aber letztendlich der Schultersieg von Löffler in fast genauer einer Minute anerkennen. Die RVT-Anhänger jubelten und Löffler selbst heizte die Stimmung gestikulierend zusätzlich an. Die nun hergestellte Führung von 16:6 ließ für die Gäste nur noch theoretische Chancen auf einen Sieg.

Den engsten Kampf des Abends führten Leon Lange (71 kg) und Max Schmalfuß. Hier entschied nur die Passivität zugunsten des Pausaers – technische Wertungen waren nicht gefallen. Klar überlegen präsentierten sich im Anschluss die Thalheimer Zsombor Gulyás (80 kg) und Maximilian Kahnt (75 kg), die ihre Freistilduelle jeweils vorzeitig gewannen.

Es blieb beim klaren Vorsprung von 24:7 das letzte Duell offen. Steffen Richter wurde aufgerufen gegen den sage und schreibe 39 Jahre jüngeren Deutschen A-Jugend-Meister Sid Wetzel. Auf die Frage, warum er überhaupt in der Aufstellung zu finden war, sagte der Coach: „Am Mittwoch deutete sich an, dass wir in dieser Gewichtsklasse niemanden haben werden, deswegen habe ich mir so meine Gedanken gemacht. Am Freitag war es dann definitiv, dass ich ringe, wenn wir den Kampf nicht schon an der Waage kampflos abgeben wollen.“ Nun hätte sich Richter angesichts der Führung aber auch nachträglich streichen lassen können, was er nicht tat. „Ich hatte schon Lust zu ringen“, meinte er mit einem Schmunzeln. Bereits 18 Sekunden nach dem Anpfiff zog Richter einen Schulterschwung – Wetzel befand sich fast auf beiden Schultern, konnte sich aber befreien. Zur Pause führte Richter mit 6:1. Schlussendlich kam es zum Einlenken und Richter gab vorzeitig den Kampf auf. „Gesundheit geht vor – ich musste hier nicht mehr das Risiko einer Verletzung eingehen“, begründete der 56-Jährige. Das tat dem Jubel angesichts dieses unerwarteten Auftritts aber keinen Abbruch – die Sprechchöre „Es gibt nur ein‘ Steffen Richter“ wurden lauthals angestimmt.

Mit dem Erfolg hält der RV Thalheim den Kontakt zur Spitze in der Regionalliga Mitteldeutschland. In zwei Wochen kommt es dann zum heiß erwarteten Erzgebirgsderby gegen den aktuellen Tabellenführer aus Gelenau.

Der Vorkampf in der Landesliga Sachsen verlor die zweite Vertretung des RV Thalheim gegen den RV Eichenkranz Lugau mit 6:22.


Statistik Regionalliga:

57 kg/f: Bienkowski – J. Schmafuß 4:0 (TÜ)
61/k: Franke – Wagner 4:0 (TÜ)
66/f: N. Löffler – I. Dadaev 0:3 (PS)
71/k: Lange – M. Schmalfuß 0:1 (PS)
75/f: Kahnt – S. Dadaev 4:0 (TÜ)
75/k: Richter – Wetzel 0:4 (AS)
80/f: Gulyás – Militzer 4:0 (TÜ)
86/k: T. Löffler – Adler 4:0 (SS)
98/f: Dublinowski – Peplowski 0:3 (PS)
130/k: Schneider – Drehmann 4:0 (SS)

Holger Hähnel, 03.10.2022. Fotos: Claudia Lohr-Werner.

 

 

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